funkschau-Serie Digitalpioniere

"Digitalisierung hat keinen Selbstzweck"

17. Dezember 2019, 15:50 Uhr | Redaktion

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

"Digitale Transformation braucht einen Kulturwandel"

Saskia Steinacker, Bayer
Saskia Steinacker leitet bei Bayer das Digital Transformation Board, das für die Digitale Transformation bei Bayer verantwortlich ist. Darin vertreten sind unter anderem die Chefs der drei Divisionen Consumer Health, Crop Science und Pharmaceuticals. Einen Chief Digital Officer gibt es bei Bayer bewusst nicht, um sicherzustellen, dass die Digitale Transformation direkt in das Geschäft integriert ist.
© Bayer

Will sich ein Unternehmen digital (neu) aufstellen, spielen viele Faktoren eine Rolle: von der Technologie über die Geschäftsmodellentwicklung bis hin zum IT-Management. Welche Aspekte sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig und warum?

Steinacker: Entscheidend ist der Mehrwert für den Kunden. Das kann durch die Optimierung bewährter Geschäftsmodelle erreicht werden, aber auch durch ganz neue. Dafür muss man das Unternehmen richtig aufstellen. Beispielsweise indem die IT-Experten enger mit dem Business zusammenarbeiten. Neben technischen Plattformen, dem richtigen Umgang mit Daten sowie Partnerschaften mit Start-ups und Tech-Konzernen ist zudem das Recruiting von Talenten und die Weiterbildung der Mitarbeiter von zentraler Bedeutung für die Digitale Transformation.

Huber: Es geht nur im Einklang aller Bereiche und Beteiligten: Die strategische Steuerung des Prozesses obliegt in Heidelberg dem Referat des Oberbürgermeisters. Dabei wird es operativ vom Amt für Digitales und Informationsverarbeitung und von der Digital-Agentur Heidelberg unterstützt. Sie kümmern sich um die Errichtung und Etablierung von Informationstechnologien in der Stadt. Das Digitalamt hat in erster Linie die Digitale Transformation der Stadtverwaltung im Blick. Die Digital-Agentur – jeweils zur Hälfte von der Stadt und den Stadtwerken Heidelberg getragen – ist für die Konzeptionierung, Errichtung und Etablierung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zuständig. Sie nimmt eine aktive Mittlerrolle ein und bringt Anbieter von digitalen Lösungen mit Stadtverwaltung sowie Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. 

Ein digitaler Wandel funktioniert nur im Einklang mit einer kulturellen Transformation – doch wie lässt sich diese bewerkstelligen?

Steinacker: Absolut, die Digitale Transformation braucht einen Kulturwandel: Eine andere Art zusammenzuarbeiten, eine größere Experimentierfreude und vor allem konsequente Kundenorientierung. Dafür gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten und Tools, die eine bessere Kollaboration ermöglichen. Wir haben etwa einen Digital Compass entwickelt, der Mitarbeiter für digitale Projekte Schritt für Schritt anleitet und die nötigen Kontakte liefert, damit wir das Rad im Konzern nicht ständig neu erfinden. Außerdem machen wir Projekteteams bekannt, die erfolgreich bereichsübergreifend zusammenarbeiten. Dafür haben wir die Digital Innovation Awards ins Leben gerufen. Und schließlich hat das Top-Management natürlich eine Vorbildfunktion. Der kulturelle Wandel muss von beiden Seiten kommen.  

Huber: Der Mensch steht bei der digitalen Weiterentwicklung Heidelbergs im Mittelpunkt – das ist für uns zentral: Die Vorteile insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind entscheidend, nicht das technologisch Machbare. Technologien werden eingesetzt, um die Bedürfnisse im täglichen Leben besser erfüllen zu können. Der Heidelberger Ansatz umfasst dabei sämtliche Lebensbereiche: Umwelt und Energie, Verkehr und Verwaltung, Wissenschaft und Bildung, Gesundheit und Gesellschaft, Handel, Tourismus und Kultur.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. "Digitalisierung hat keinen Selbstzweck"
  2. "Digitale Transformation braucht einen Kulturwandel"

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Weitere Artikel zu Digitale Transformation

Matchmaker+