Auch für Nicht-Telekommunikationsunternehmen ist es ratsam, sich hinsichtlich der bestehenden und den noch kommenden Veränderungen Gedanken zu machen, um die Roam-like-Home-Regulierung sinnvoll zu nutzen. Zunächst sollte ein Abgleich zwischen ursprünglich geplanter und tatsächlicher Nutzung von Roaming-Paketen stattfinden. "Gerade multinational agierende Konzerne haben bestimmte Roaming-Kontingente oder Discounts in den Rahmenverträgen festgeschrieben. Diese Konditionen könnten aufgrund der neuen Verordnungen eventuell nicht mehr dem neuen Standard entsprechen. Deswegen sollte seitens der Unternehmen geprüft werden, ob die Möglichkeit besteht, neue Verträge oder Sonderoptionen auszuhandeln oder anzupassen", so Thomaschewski.
Weiterhin gilt es, die kommenden Preisanpassungen zu berücksichtigen. Thomaschewski: "Gerade Unternehmen, die Vertragsverhandlungen bezüglich ihrer Mobilfunkprodukte noch vor sich haben, sollten die neuen Verordnungen gut kennen, um weitsichtige vertragliche Konditionen neu aushandeln zu können, die ihren Bedürfnissen entsprechen und die neuen regulatorischen Vorgaben bereits berücksichtigen." Darüber hinaus bietet "Roam like Home" weitere Vorteile, die von den Unternehmen gesehen und genutzt werden sollten. Beispielsweise werden durch den Roamingeffekt und den wegfallenden Gebühren gegebenenfalls neue Budgets frei, die für den Ausbau der Unternehmensinfrastruktur und für das Equipment der Mitarbeiter genutzt werden könnten. Eventuell ist im gleichen Zuge darüber nachzudenken interne Roaming-Vorgaben und den entsprechenden Mitarbeiterkodex weniger restriktiv zu behandeln, da EU-weites Roaming nun weniger kostenkritisch ist.
Fazit
Eine differenzierte Betrachtung der Roam-Like-Home-Verordnung zeigt, dass die gesetzlichen Änderungen sowohl für Telekommunikationsunternehmen als auch Firmenkunden zahlreiche Chancen bietet. Für Telekommunikationsunternehmen gibt es aber auch viel Handlungsbedarf in den nächsten Jahren, um sich einerseits im europäischen Binnenmarkt und insbesondere im Heimatmarkt konkurrenzfähig zu positionieren und andererseits auch vom Wettbewerb zu differenzieren. "Insgesamt müssen jedoch alle Beteiligten frühzeitig auf die Veränderungen durch 'Roam like Home' reagieren. Vor allem für Telekommunikationsunternehmen gilt in jedem Fall die Regel: Nichts tun, ist keine Option!", sagt Philipp Thomaschewski.
Vorliegender Fachbeitrag basiert auf dem Whitepaper "Roam like Home", in dem Philipp Gröne und Philipp Thomaschewski von der Unternehmensberatung Iskander Business Partner den Handlungsbedarf analysiert haben und notwendige Maßnahmen seitens der Unternehmen empfehlen. Interessierte können das Whitepaper unter www.connect-professional.de/whitepaper oder www.i-b-partner.com herunterladen.