Leadership Development und Frauenquote

Frauenquote: Was Männer lernen müssen...

31. März 2011, 11:31 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Bessere Führung dank emotionaler Intelligenz

Dr. Kai Dierke: Frauen haben kein Monopol auf die eher ihnen zugeschriebenen Verhaltensweisen – dasselbe gilt für die Männer.
Dr. Kai Dierke: Frauen haben kein Monopol auf die eher ihnen zugeschriebenen Verhaltensweisen – dasselbe gilt für die Männer.

CRN: Können Sie ein paar Beispiele für solche weiblichen Kernkompetenzen nennen?

Houben: Es wird beispielsweise zunehmend wichtig, stärker in den Dialog zu treten und zu einem Perspektivenwechsel fähig zu sein; des Weiteren in produktiven Streitgesprächen zu optimalen Ergebnissen zu gelangen und ein wechselseitiges, auch interkulturelles Verständnis zu entwickeln. Die Basis dafür ist ein ausgeprägtes Maß an Emotionaler Intelligenz – also die Fähigkeit, die Ursachen und Konsequenzen des eigenen Verhaltens und des Verhaltens anderer zu reflektieren, zu antizipieren und nachzuvollziehen.

CRN: Und diese Kompetenzen sind bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern?

Dierke: Statistisch gesehen ja.

CRN: Was veranlasst Sie zu dieser Aussage?

Dierke: Anfang 2009 hat zum Beispiel Herminia Ibarra von der Insead Business School bei Paris in einem internationalen Vergleich aufgezeigt, dass Frauen bei 360 Grad-Feedbacks bezüglich ihres Führungsverhaltens in neun von zehn Kategorien stärker als Männer bewertet werden – von klassischen Management-Kompetenzen wie Standhaftigkeit und strukturiertem Vorgehen bei der Umsetzung bis hin zu Emotionaler Intelligenz, Teamentwicklung und systematischem Belohnungs- und Feedbackverhalten. Aus unserer Coaching-Tätigkeit für Executive Education-Programme in Insead, aber auch aus unserer praktischen Beratungsarbeit mit Vorständen und Geschäftsführungen können wir diese Tendenz bestätigen. Frauen gelingt es häufiger, ein echtes Commitment zu erzeugen und Mitarbeiter an sich zu binden – jenseits eines antiquierten Sanktions- und Belobigungsmechanismus.

In einer weltweiten Studie von McKinsey 2008 wurde Frauen neben einer inspirierenden Führung und partizipativen Entscheidungsfindung zudem eine besondere Kompetenz im People Development »on the job« bescheinigt. Plakativ gesagt: Frauen stehen nicht nur für ein Durchmanagen, sondern auch für eine entwicklungsorientierte, partizipative Führung. Und die passt in unsere Zeit.

CRN: Heißt das, Frauen sind ganz allgemein eigentlich die besseren Führungskräfte?

Houben: Jein. Führung ist immer die konkrete Antwort auf die spezifischen Herausforderungen von Unternehmen im globalen Umfeld. Die Führungseigenschaften von Frauen sind also nicht per se besser oder schlechter. Sie sind jedoch häufig zeitgemäßer, angemessener und wirksamer in Bezug auf die Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen.


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