Leadership Development und Frauenquote

Frauenquote: Was Männer lernen müssen...

31. März 2011, 11:31 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Alte Rollenbilder überwinden

Der Abschied von alten rollenbildern ist grundvoraussetzung für echte Gleichberechtigung in Unternehmen (Bild: Stockcity, Fotolia.de)
Der Abschied von alten rollenbildern ist grundvoraussetzung für echte Gleichberechtigung in Unternehmen (Bild: Stockcity, Fotolia.de)

CRN: Welches sind typische Rollenbilder, die Frauen heutzutage im Arbeitsleben zugeordnet werden?

Dierke: Wir registrieren bei unserer Arbeit, überspitzt gesagt, folgende drei »Rollen«. Da ist zunächst »die ganze Kerlin« – eine Frau in einflussreicher Führungsposition mit Kerngeschäftsverantwortung, die das althergebrachte Verhaltensrepertoire mitspielt und sich darauf beschränkt. Diese Frauen sind aufgestiegen, weil sie das klassische männliche Verhaltensmodell sehr gut beherrschen und entsprechend selbstbewusst auftreten.

Houben: Ein Grossteil der Coaching-Arbeit mit Frauen in Unternehmen fokussiert sich heute doch noch auf die Frage: Wie kann ich den männlichen Kanon so gut mitspielen, dass ich erfolgreich bin? Das heißt, es wird das männliche Modell perpetuiert – und genau deshalb wird »Frau« von den männlichen Teammitgliedern anerkannt.

CRN: Was ist die zweite Rolle?

Dierke: Die zweite Rolle von Frauen in Leadership Teams nennen wir »Mutter der Kompanie«. Das heißt, die Stelleninhaberin hat zwar eine zentrale Funktion für die produktive Dynamik im Team. Sie trägt aber im engeren Sinne keine geschäftliche Kernverantwortung, sondern verantwortet zum Beispiel Kommunikation, Personal oder Ähnliches. Sie hält die emotionale Hygiene des Teams aufrecht. Sie wird für das Schlichten von Konflikten angesprochen und ist Ansprechpartnerin bei sozialen Verwerfungen im Team. Ihr vertraut man sich an und ihr gegenüber öffnet man sich. Dies ist eine spezifisch weibliche Rolle, verbunden mit entsprechenden Verhaltensweisen. Sie ist zwar von höchster Relevanz für die Erfolgsfähigkeit eines funktionierenden Teams. Frauen, die diese Rolle innehaben, schöpfen aber meist die Möglichkeiten, die sie aufgrund ihrer Führungsfähigkeiten in einem Team hätten, nicht aus.

CRN: Und die dritte Rolle?

Dierke: Ist die »Charmante Challengerin«, die man sich »gönnt«. In einem Männer-dominierten Gremium darf eine Frau dann auch mal »auf den Putz hauen«. Anders als die »Mutter der Kompanie« sind dies Frauen mit einer Kerngeschäftsverantwortung, die den Männern auch mal »den Kopf waschen« dürfen. In dieser Rolle werden sie von den Männern als »nice to have« genutzt und gelobt – nach dem Motto: »Wir brauchen so jemanden wie Dich, Du tust uns gut!«. Einem Mann gegenüber würde man sich nie so äußern. Deshalb ist auch dies eine Form von Diskriminierung. Denn dies ist keine Rolle auf Augenhöhe: Es ist eine Rolle, die zum Beispiel vom Vorstandsvorsitzenden gewährt und im Bedarfsfall auch bewusst wieder beschnitten wird, nach dem Motto: So, jetzt ist es genug.


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