Gemäß dem Official Journal of the European Union L 153/62 vom 22. Mai 2014 wurde die bisherige Richtlinie RTTED 1999/5/EC, besser bekannt als R&TTE, mit Wirkung zum 13. Juni 2016 und einer anschließenden einjährigen Übergangsfrist durch die neue Radio Equipment Directive RED 2014/53/EU vom 16. April 2014 ersetzt, vorbehaltlich der Zustimmung durch die nationalen Gesetzgeber beziehungsweise Regulierer.
Für die Definition funktechnischer Richtwerte ist in der alten wie in der neuen Richtlinie insbesondere der Artikel 3.2 entscheidend. Hier findet man in der alten Richtlinie die Forderung an ein Funkgerät, dass es einerseits nur das erlaubte Spektrum nutzen darf, andererseits Störungen anderer Frequenzbänder vermeiden soll. Die Umsetzung dieser Forderung wurde im Wesentlichen durch die Spezifikation von technischen Anforderungen an den Sendeteil der Funkgeräte gewährleistet. Reine Funk- und Rundfunkempfänger waren von der Regulierung ausgenommen.
In der neuen RED-Richtlinie wurde nun genau dieser Artikel 3.2 um eine unscheinbare, aber entscheidende Forderung erweitert: Das Funkgerät soll das verfügbare Spektrum auch effizient nutzen, eine Konsequenz aus der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung von Funkspektren. Die Direktive bezieht nun explizit auch die Empfangsteile der Funkgeräte sowie reine Empfänger mit ein und verlangt ihnen eine Mindestqualität in puncto Störunempfindlichkeit ab, die messtechnisch nachzuweisen ist.
Die typischerweise zu prüfenden Parameter der Sender und Empfänger in Funkgeräten sind in der ETSI-Empfehlung EG 201 399 aufgeführt, im Folgenden ein ein Ausschnitt daraus. Typische technische Anforderungen („essential requirements“) an Sender und Empfänger eines Funkgeräts nach ETSI EG 201 399 und die betroffenen funktechnischen Parameter.
Sender (gemäß alter (R&TTE) und neuer (RED) Richtlinie)
Empfänger (gemäß neuer Richtlinie (RED))
Heinz Mellein, Technologie-Management Systeme und Projekte, Rohde & Schwarz