Lobbyisten wie die Computer and Communications Industry Association und Digital Europe haben erwartungsgemäß negativ auf diese Ankündigung reagiert. Letztgenannte sagten beispielsweise, dass es für die neuen Regeln entscheidend sei, dass sie „verhältnismäßig und technologisch angemessen bleiben sowie Innovationen unterstützen“. Director John Higgins kommentiert: „Wir müssen jetzt gewährleisten, dass die vorgeschlagenen Regeln für Online-Kommunikation nicht versehentlich Innovationen beeinträchtigen und dass sie im Einklang mit der technischen Realität stehen.“
Auf der anderen Seite sagen die hiesigen Telekommunikationsunternehmen aus Europa bereits seit Jahren, dass sie gezwungen werden, gegen OTT Service Provider zu konkurrieren, während sie strenge regulatorische Anforderungen einhalten müssen. Sie argumentieren, dass eine Wettbewerbsgleichheit notwendig ist und dass dieses Ziel besser erreicht werden kann, wenn alle Service Provider gleichermaßen reguliert werden – anstatt verschiedene Regelwerke zu haben.
Schaut man sich die negativen Reaktionen auf die eigentlich fairen Nutzungskriterien der Roaming-Richtlinien an, bekommt man den Eindruck, dass die EU keinen Kurs einschlagen kann, der alle gleichermaßen glücklich macht.
Telekommunikationsanbieter wurden bisher stark reglementiert – somit war es für sie schwer, sich gegen OTTs durchzusetzen. Die Lösung könnte also sein, die Anzahl der Verordnungen für OTTs anzupassen. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass generell europäische Kommunikationsunternehmen wettbewerbsfähiger gegenüber nicht EU-Unternehmen sind und alle sich an die gleichen Regeln halten müssen.