Hoffnung trotz Krise in der ITK-Branche
Kann die ITK-Branche die Wirtschaftskrise meistern? Wie rüsten sich die Unternehmen für das neue Jahr? In einer großen Umfrage hat <i>Computer Reseller News</i> nach Chancen und Risiken im neuen Jahr gefragt. Bei allen Befürchtungen: Hersteller, Distributoren und Fachhändler versuchen so gut wie möglich die Krise zu überstehen.
- Hoffnung trotz Krise in der ITK-Branche
- Gewisse Preisstabilität auf dem deutschen Markt
- Gefragt: Kostensenkung durch ITK-Lösungen
- Kundenbindende Maßnahmen einleiten
- Deflationsgefahr
Im Prinzip geht es den Bundesbürgern gut – so sie denn Arbeit haben, eine ordentliche Rente beziehen, über Vermögen verfügen oder sich zur Erbengeneration zählen dürfen. Allein 2,7 Billionen Euro liegen auf den Konten der deutschen Kreditinstitute. Das ist rund das Fünffache dessen, was die Bundesregierung zur Stütze der Banken bereitstellt. Laut OECD sparen die privaten Haushalte 11,3 Prozent ihres verfügbaren Einkommens. Das ist nach Frankreich die höchste Quote in Europa. Verständlich, wenn es bei solchen Zahlen dem Handel schier schwindlig wird. Denn von diesem Geld kommt beim deutschen Einzelhandel und bei den Großmärkten immer weniger an. Noch schlimmer, die Aussichten für das soeben begonnene neue Jahr sehen nicht besser aus. Selbst der Bundesverband Informationswirtschaft, Kommunikation und neue Medien (Bitkom) bessert in immer kürzeren Intervallen die Prognosen nach. Gegenüber früheren Analysen des ITK-Marktes dürfte das soeben begonnene Jahr mit Ach und Krach auf das Marktvolumen von 2008 kommen. Das wären knapp 145 Milliarden Euro, also Stagnation.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die CMP-WEKA Marktforschung im Rahmen der Umfrage zur IT-Budget 2009 der CRN-Schwesterzeitschrift Informationweek. Demnach werden in diesem Jahr etwa 49 Prozent aller befragten Unternehmen ähnlich viel in ihre Informationstechnologie investieren wie im Vorjahr. 2008 waren es knapp 46 Prozent. Dafür sinkt die Zahl jener Betriebe, die mehr ausgeben wollen, von 36 auf 23 Prozent und parallel dazu steigt die Zahl derer, die weniger investieren werden, von 18 auf 28 Prozent. Gleichwohl warnt der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) vor zu viel Miesmacherei. »Pessimismus hat Konjunktur. Aber man braucht ja nicht jeden Trend mitmachen«, mahnt Joachim Dünkelmann, stellvertretender Geschäftsführer beim BVT. Immerhin habe die ITK-Branche genügend Innovationskraft und Potenzial für Wachstum – »wenn man sie lässt«.
Aber was erwarten die Unternehmer der ITK-Branche von diesem Jahr. Computer Reseller News hatte sich umgehört, Stimmen und Stimmungen eingeholt. Sicher ist schon mal: Auch nicht annähernd eine Spur von Euphorie, doch auch Hysterie kommt nicht auf. Bei SAS Deutschland nehme man »die Krise ernst, verfallen aber bestimmt nicht in Panik«, wie Geschäftsführer Wolf Lichtenberg sagt und begründet dies damit, dass dies »vornehmlich an unseren strategisch-analytischen Software- Lösungen liegt, die unsere Kunden für die Unternehmenssteuerung einsetzen «. Wichtig sei gerade in Krisenzeiten, Themen wie Kundenbindung, Risikomanagement und Planungssicherheit. Lichtenberg erwartet jedenfalls in diesem Jahr, dass BI-Lösungen stärker nachgefragt werden würden. Zweigeteilt hingegen beurteile er den Softwaremarkt. »Wir sehen die derzeitige Wirtschaftslage deshalb als Chance für Wachstum.«
Fern jeder Hysterie auch Dirk Thomaere. Der General Manager von Toshiba Europe GmbH Computersysteme DACH möchte dem Jahr 2009 »die Möglichkeit geben, uns zu überraschen«. Denn selten sei einem Jahr ein so schlechter Ruf vorausgegangen, wie eben diesem neuen Jahr. »Keiner kann mit Gewissheit voraussehen, was die nächsten zwölf Monate bringen werden. Ich rechne momentan mit einem Null-Wachstum und sinkenden Preispunkten. Außerdem wird uns die Währungsproblematik weiterhin beschäftigen. Dies sind alles Faktoren, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, die uns aber nicht einschüchtern«, sagt Thomaere zu seinen Erwartungen.