Die Kooperationsszene bleibt vom Konzentrationsprozess bestimmt: Etablierte Gruppen suchen ihr Heil unter einem gemeinsamen starken Dach. Gleichzeitig schließen sich aber Systemhäuser wieder verstärkt zu spezialisierten Kleinverbünden zusammen.
Der Trend zur Konzentration in der IT-Kooperationsszene trägt einen Namen: Synaxon AG. 2005 wurden unter dem neuen Holding-Dach die Kooperations- und Franchisemarken PC Spezialist, Akcent Computerpartner, Microtrend und I-Team zusammengeführt. Der größte IT-Kooperationsverbund Europas war entstanden. Mit damals 2.350 angeschlossenen Fachhändlern, mittlerweile sind rund 2.700 Betriebe in den verschiedenen Vertriebsmarken organisiert – und dass, ohne die 300 per Kooperationsvertrag angeschlossenen ITK Community-Mitglieder mitzuzählen. Mit dem Synaxon-Zusammenschluss war auch in der IT-Branche endgültig eine Zeit der Mega-Verbünde angebrochen. Denn im Zeichen der IT-/UE-Konvergenz waren längst auch die Multis der Unterhaltungselektronik, Electronic Partner, Euronics oder Expert, in den IT-Bereich vorgestoßen.
Alle diese großen Kooperationen und Verbundgruppen sind vor allem auch mit Flächenmärkten und Einzelhandelsmarken mehr oder weniger stark im Consumer-Geschäft aktiv. Die strategische Stoßrichtung lautete in Konkurrenz zu den Retailern konsequenterweise: europäische Expansion. Zentralisierungsmaßnahmen waren dabei unvermeidlich. Die Bielefelder Synaxon AG beispielsweise rüttelte zwar bis heute nicht an seiner Marken-Vielfalt, doch waren Zentralisierungsmaßnahmen im Back Office vonnöten, inklusive Verlagerung von Funktionen aus den vormals unabhängigen Kooperationsunternehmen in die Konzernzentrale nach Bielefeld, und zur Vernetzung wie auch Betreuung der angeschlossenen Mitglieder setzte man alsbald einheitlich auf die »EGIS«-Plattform.
Auch bei Electronic Partner sucht man bereits seit längerem nach Wegen, mögliche Synergien zwischen den verschiedenen Marken besser zu nutzen. Für Unruhe sorgte dabei zuletzt der für den IT-Systemhausverbund Comteam verordnete Vertriebsumbau: Für alle Fragen und Services rund um das Handelsgeschäft sind auch für die Comteam-Mitglieder seither die Vertriebsprofis der jeweiligen Electronic Partner-Niederlassungen verantwortlich. Diese EP-Vertriebsprofis allerdings waren bisher eher auf die klassischen Kernkompetenzen der Electronic Partner-Fachhändler wie Weiße Ware und Unterhaltungselektronik spezialisiert und weniger auf das Geschäft von IT-Systemhäusern. Der damalige Comteam-Geschäftsführer Claas Eimer hat die neue Struktur als »nicht ideal für Comteam« bezeichnet und ist im September vergangenen Jahres von seinem Amt zurückgetreten. Jörg Ehmer – der Geschäftsführer für das Fachhandelsgeschäft übernahm nach Oliver Haubrichs überraschendem Abschied zum Jahresanfang dessen Position als Sprecher der geschäftsführenden Direktoren – verteidigt gegenüber Computer Reseller News die Maßnahme: »Die Systemhäuser haben sich im letzten Jahr für eine deutlich umfassendere Betreuung durch ausgewiesene Systemhausexperten seitens des Comteam-Systemhausverbundes ausgesprochen. Damit unsere Vertriebsaußendienstler ihr Know-how für die Systemhäuser voll entfalten können, mussten wir sie von weniger spezifischen Aufgaben entlasten. Das haben wir getan, indem wir das klassische Handelsgeschäft in die Obhut unserer Vertriebsprofis aus dem Handelsgeschäft der jeweiligen Niederlassung übergeben haben.« Die Comteam-Vertriebler könnten sich damit ausschließlich auf die besonderen Belange der Systemhäuser im B2B-Geschäft konzentrieren. Darüber hinaus würden die Kompetenzen für Systemhaus-spezifische Belange bei den EP-Vertriebsprofis mit umfangreichen Schulungsmaßnahmen gestärkt. »Wir haben übrigens bereits sehr viel positive Rückmeldung zu diesen Maßnahmen seitens der Systemhäuser erhalten«, betont Ehmer.