Aber grundsätzlich bleiben bei vielen Systemhäusern und Marktkennern die Bedenken: Können Konzerne in ihrer Betreuungsstruktur Consumer- und B-2-B-Geschäft wirklich gut unter einen Hut bringen? »Consumer-Geschäft und B-2-B passen nicht zusammen«, ist beispielsweise Dirk Walla, Geschäftsführer der ITK-Group und der ITK-Community, überzeugt. Nach seiner Einschätzung gibt es derzeit unter den kooperierten Fachhändlern und Systemhäusern einen klaren Trend hin zur Spezialisierung. »Ich kann mir deshalb sehr gut vorstellen, dass künftig noch mehr kleine Kooperationen mit klar spezialisiertem Profil entstehen«, glaubt der Manager.
Tatsächlich behaupten sich seit Jahren, auch jenseits der Distributions-geführten Kooperationen, wie etwa Actebis Network, Teleprofi (NT Plus) oder Aetka (Komsa), im ITK-Umfeld auch kleinere, gut spezialisierte Systemhausverbünde, wie etwa die Computer Compass-Gruppe. Zentralisierungsmaßnahmen im Rahmen der Konzentration der Szene haben auch dazu geführt, dass »Abtrünnige« sich jenseits der großen Kooperationen in Neugründungen zusammenschlossen: So bei der Gründung des Nordanex-Systemhausverbundes im Jahr 2006, in der einige abtrünnige Akcent-Partner eine neue Heimat fanden. Nach dem Übergang von I-Team in den Synaxon-Konzern und den Weggang der beiden Gründer Rüdiger Sievers und Cemal Osmanovic suchten auch einige I-Team-Partner nach neuen Wegen und fanden sich in der Systemhausgruppe Novacur zusammen.
Dirk Walla ging mit der ITK Group jedoch einen umgekehrten Weg: Das Kooperationsgeschäft der Berliner wird seit vergangenem Jahr unter dem Namen ITK Community in Zusammenarbeit mit und von der Synaxon AG betreut. Kein Wunder, dass zunächst viele an eine weitere Synaxon-Übernahme dachten, denn bei der Zusammenarbeit zwischen dem IT-Konzern und der TK-Kooperation handelt es sich um ein Modell mit Erklärungsbedarf: »Die ITK Community ist eine eigenständige Kooperation und bleibt zu hundert Prozent im Besitz der ITK-Group«, betont Walla. Über die Zusammenarbeit könnten die angeschlossenen Mitglieder allerdings von den Betreuungsleistungen der Synaxon profitieren, insbesondere zählt er hierzu die EGIS-Plattform der Bielefelder. Die ITK-Group konzentriert sich nun mit ihrem über 70-Mann-starken Direktvertrieb auf die Generierung von Kundenaufträgen für die Partner. Im Übrigen stelle sich auch beim Kooperationsbetrieb die Frage der Wirtschaftlichkeit, die eigentlich erst bei einer Mitgliederzahl von 300 angeschlossenen Partnern gegeben sei, erklärt Walla.
Für die Synaxon AG bedeutet die Zusammenarbeit vor allem ein Vorstoß in neue Kompetenzen: Mit der Kooperation haben wir neues Kundenpotenzial im IT-/TK-Konvergenzbereich erschlossen«, hält Synaxon-COO Andreas Wenninger fest. Den Trend hin zur Spezialisierung hat darüber hinaus auch das Synaxon-Management unter seinen Mitgliedern längst ausgemacht: Deshalb diene die Kooperation nicht mehr nur als Einkaufsplattform und Marketingdienstleister, sondern auch als Vermittler bei der Vernetzung der Partner.