IT-Sicherheits-Schizophrenie
»Der Mensch ist gut, aber die Leit san schlecht«, wusste schon der große bayerische Philosoph Karl Valentin. In Umfragen sind glatte 80 Prozent der Menschen für eine Geschwindigkeitsbegrenzung, und auf der Autobahn fahren dann »die Leit« 200 und nötigen diejenigen, die 170 fahren, auf die mittlere oder gar rechte Spur. In der IT-Sicherheit ist das ziemlich genauso.

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Da geben die Menschen in Umfragen zu Protokoll, das sie den Internet-Banking-Prozessen der Banken nicht recht vertrauen, nur ein Promille-Satz der Leute ist allerdings in den letzten zehn Jahren auf das ziemlich sichere HBCI-Verfahren umgestiegen. Ja, ja. so lange gibt es das schon! Und wenn es nicht alle Banken anbieten, dann doch nur deshalb, weil es so schlecht angenommen wird.
Aber das ist ja noch lange nichts alles, was man über die Menschen und »die Leit« erzählen kann. Marco di Filippo, Deutschland-Statthalter des schweizerischen Pentest-Unternehmens Compass Security, stieß zum Beispiel fast zufällig auf eine ganz fette IT-Unsicherheits-Blase, als er eine an ihn gerichtete signierte PGP-Mail entschlüsseln wollte. Er suchte im Internet den öffentlichen Schlüssel des Absenders und fand ganz nebenbei eine regelrechte Sammlung von Schlüsselpärchen anderer PGP-Korrespondenten. Anscheinend ist es so, dass manche Menschen zwar ihre Mail verschlüsseln und signieren (brav, brav!), die »Leit« in ihnen aber dann auch den geheimen privaten Schlüssel ins Netz stellen. Das ist sozusagen die Hightech-Variante der berühmten Passwort-Merkzettel am Rechner-Monitor.