Zum Inhalt springen
Kooperationen auf der Suche nach der Zukunft

Größe ist nicht alles

Autor:Redaktion connect-professional • 25.4.2007 • ca. 1:50 Min

Dieses etwas andere Konzept macht sich auch Martina Warmbold-Brauns zu eigen. »Wir bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit einer Beteiligung als Kommanditist. Das heißt, sie können mit einer Einlage bis maximal 10.000 Euro direkt an der Gruppe beteiligt sein.« Allerdings ist die Zahl der Kommanditisten beschränkt. Maximal 125 Beteiligungen kann sich die Nordanex-Chefin vorstellen. Doch bis dahin ist der Weg noch weit. Zurzeit kommt sie auf 38 Mitglieder, von denen sechs den Einstieg als Kommanditisten genutzt haben. Aber langfristig könne man sich eine Mitgliederzahl von 400 bis 500 Partner vorstellen.

Aber die Zukunft der Kooperationen liegt nicht allein in der Zahl der Mitglieder. Zwar verweist Synaxon-Vorstand Roebers gern auf die etwa 2.700 Mitglieder der Gesellschaften Akcent Computerpartner, I-Team, Microtrend und PC-Spezialist, die unter dem Synaxon-Dach angesiedelt sind. Doch Größe, die bei Aktionen mit Hardware-Herstellern von Vorteil sein mag, ist nicht alles. Daneben werden Kooperationen und Verbundgruppen mit anderen Aufgaben konfrontiert, die das Überleben der Gruppe und der Partnerbetriebe sichern sollen. So nehmen Online- Bestellsysteme und Online-Preisvergleiche laut der CRN-Channeltracks den höchsten Stellenwert bei den kooperierten Fachhändlern ein.

Grund genug für Frank Garrelts, an die Gruppen zu appellieren, »dass sie ihre Hauptleistungen, die einen geldwerten Vorteil bieten, stärker herausarbeiten müssen«. Tatsächlich sei die von den Herstellern verursachte Informationsflut enorm, ergänzt Roebers. »Wir pflegen täglich zwischen 200 und 300 neue Artikel in unsere Online-Plattform Egis ein. Unsere Aufgabe dabei ist es herauszufinden, welches Produkt zu wem passt.« Das kann ein Einzelkämpfer allein nicht realisieren. Natürlich gibt es Lösungen für die Angebote der Lieferanten. Aber die sind häufig teuer und zu wenig auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Fachhändler zugeschnitten.

Ein allgemein gültiges Zukunftsmodell für ITK-Kooperationen und Verbundgruppen gibt es sicherlich nicht. Aber: Die preisgünstige Sterbeversicherung, die Sonderkonditionen für einen neuen Firmenwagen oder für Hotelübernachtungen sind allenfalls Nebenleistungen, die wohl kaum den Ausschlag für eine Mitgliedschaft geben. Auch günstige Einkaufspreise bei den Lieferanten sind allenfalls als interessante, gelegentlich genutzte Leistung zu betrachten. Vielmehr sind die Netzwerke der Kooperationen und die umfangreichen Finanzierungsangebote die wahren Helfer für die Mitglieder. »Kommunikation und Information«, betont Garrelts, seien das, was Händler brauchen und nur in einer gut organisierten Kooperation finden können. Oder wie es Julian Riedlbauer formuliert: »Der Verbund ist als Netzwerk zu verstehen, der bei der Akquise neuer Kunden ebenso hilft, wie bei übergreifenden Projekten, die beispielsweise die Zusammenarbeit mehrerer Systemhäuser erfordern.« Deshalb müssen die Gruppen auch bundesweit aufgestellt sein, oder sogar europaweit, wie es sich Roebers vorstellen kann.