Verteilte Antennensysteme mit LTE-Overlay

PIM-Probleme diagnostizieren und beheben

2. Juni 2015, 10:45 Uhr | Ferdinand Gerhardes, Business Development Manager (Education and Research), Anritsu (Deutschland)

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

PIM-Probleme beseitigen

Da dieser geringe Wert beim LTE-Overlay bestehender 2G/3G DAS oft überschritten wird, müssen Netzwerktechniker PIM-Probleme mit einem komplexen Antennenaufbau wieder wettmachen. Bei der Beseitigung von PIM-Problemen muss zwangsläufig vorab eine Vorgehensweise abgestimmt werden, da die Komplexität von DAS zu vielen Messergebnissen führt, die letztendlich bewertet werden müssen. Aus Erfahrung hat sich gezeigt, dass folgender Ablauf hilfreich ist:

  • Identifizieren – Feststellen, ob ein PIM-Problem vorliegt, z.B. durch Evaluierung der NMC-Statistiken
  • Quantifizieren – Messen, welche Störung die PIM-Produkte in die Frequenzbänder einbringen. Sind sie schwerwiegend genug, um beseitigt zu werden?
  • Lokalisieren – Finden der Fehlerursache(n) für die PIM-Produkte in dem ein zuvor vereinbarter Ablauf eingehalten wird.

Die Existenz eines PIM-Problems kann oft ohne Einsatz eines speziellen PIM-Testers festgestellt werden. In 3G-Systemen kann zum Beispiel eine Untersuchung der empfangenen Breitbandleistung (RTWP; Received Total Wideband Power) über der Zeit oft einen Anstieg verzeichnen, wenn ein LTE-Overlay bei einem bestehenden DAS erfolgt. Ein Anstieg der durchschnittlichen Uplink-Störung (UL) in einem 2G-System zeigt nach dem Hinzufügen eines LTE-Transceivers ebenfalls PIM-Probleme auf. Dies macht sich vor allem durch die gestiegene Anzahl abgebrochener Anrufe bemerkbar.

Die RTWP- und die Idle UL Interference (Leerlauf-Gesprächskanal-Störungsdaten) sind Systemparameter, die sich aus dem Netzwerkmanagementsystem oder dem Betriebs- und Wartungszentrum eines 2G- oder 3G-Systems beziehen lassen. Diese Parameter können jedoch nicht den exakten Fehler in einem DAS identifizieren. Damit ist eine Fehlersuche vor Ort erforderlich, um die PIM-Ursache oder einen anderen Fehler zu finden.

Ist das PIM-Problem bekannt, kann der Techniker damit beginnen, es zu beheben. Beschädigte Stecker, Kabel, Duplexer, Zirkulatoren und Antennen können nichtlineare Bauteile enthalten. Es macht auch Sinn, die Antenne zu isolieren, um festzustellen, ob sich die PIM innerhalb des Systems oder außerhalb der Antenne ereignet.

Vorgehensweise
Die übliche Vorgehensweise ist zuerst die Beseitigung der am nächsten befindlichen PIM-Quelle. Anschließend wird nach außen in Richtung Antenne weitergearbeitet. Ist die Antenne abgeklemmt und die zu testende Speiseleitung mit einem 50 Ohm Abschluss mit geringer PIM abgeschlossen, zeigt sich, dass oft pegelmäßig große PIM-Quellen kleinere Störungen innerhalb der Leitung überdecken und auf den ersten Blick nicht messbar sind. Die methodische Wiederholung des PIM-Beseitigungsprozesses entlang der gesamten Feeder-Länge garantiert, dass jede PIM-Quelle gefunden und behoben wird.

Da die Feeder-Leitung bis zur Antenne nun frei von PIM ist, kann die Antenne wieder angeschlossen werden. Wiederholte Messungen zeigen, ob der Speisezweig nun fehlerfrei arbeitet oder ob sich PIM-Probleme auch jenseits der Antenne feststellen lassen.

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