Sobald der Vertrag mit einem IT-Dienstleister unterzeichnet ist, sollte alles gut sein – so die Theorie. In vielen Fällen beginnen dann erst die Probleme, nicht zwangsläufig deshalb, weil eine der beiden Vertragsparteien die andere übers Ohr hauen will. Eine geradezu klassische Klippe ist die unterschiedliche Interpretation von Vertragsklauseln. »Missverständnisse treten vor allem bei Migrationsprojekten auf«, sagt Thomas Gruber, etwa dann, wenn eine vorhandene Systemmanagement-Lösung durch eine andere abgelöst werden soll. Sein Vorschlag: Alle Projektbeteiligten müssen sich an einen Tisch setzen und die Probleme klar ansprechen. Je detaillierter eine Leistungsbeschreibung im Vorfeld formuliert wurde, desto einfacher und schneller lassen sich Schwierigkeiten ausräumen. Auch hier spielt das gegenseitige Vertrauen eine zentrale Rolle: »Uns sind Fälle bekannt, in denen gerade große IT-Service-Anbieter Kunden regelrecht über den Tisch gezogen haben«, erläutert Martin Orlik, Vorstand der matrix technology AG. Solche Service-Provider »überfallen« den Anwender gewissermaßen mit ausgefeilten Verträgen, die von einer vielköpfigen Rechtsabteilung ausgearbeitet wurden. Der Anwender hat bei Problemen meist kaum eine Chance, seinen Standpunkt gegen diese Maschinerie durchzusetzen.