Praxis: Erfolgreiches IT-Provider-Management

16. Dezember 2009, 6:21 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 6

Das Spiel mit dem »Mengenwachstum«

Heikel ist in einem Vertrag aus den Bereichen, Outsourcing oder Outtasking ein unpräziser Passus zum Thema »Mengenwachstum«, also beispielsweise der Zahl der eingesetzten Client-Rechner und Software-Lizenzen. Viele Unternehmen wollen diese Kosten deckeln und machen den IT-Dienstleister dafür gewissermaßen haftbar. Das sieht in einem Vertrag dann etwa so aus: »Jegliches Mengenwachstum während der Vertragslaufzeit, inklusive der Software-Lizenzen, ist im Festpreis enthalten.« Im Klartext: Der Service-Provider wird natürlich darauf achten, dass keine neuen Client-Systeme und Software-Pakete angeschafft werden, auch wenn dies möglicherweise für den Anwender von Vorteil wäre. Nicht zielführend ist auch folgender Passus: »Bei Mengenschwankungen außerhalb des Preiskorridors wird der Preis neu verhandelt.« In diesem Fall, so die matrix technology AG, dürfte es ständig zu Nachverhandlungen zwischen dem Nutzer und Anbieter von IT-Services kommen.

Zum Abschluss noch Beispiele für problematische Vertragsklauseln aus den Bereichen Shared-Operations und Outsourcing von IT-Services. Zunächst zum gemeinsamen Betrieb von IT-Systemen durch die hauseigene IT-Abteilung eines Unternehmens in Zusammenarbeit mit einem Service-Provider. Welche der folgenden zwei Klauseln ist unfair? a) »Vergütet werden nur Arbeitstage ab 8 Stunden pro Tag, zusätzliche Stunden pro Arbeitstag bis zu 12 Stunden werden nicht gesondert vergütet.« Das Ergebnis: Foul durch den Nutzer. Er hat in diesem Fall dem Provider unbezahlte Überstunden abgerungen. Da der Service-Anbieter auf seine Kosten kommen muss, wird er andere Wege suchen, diesen Mehraufwand wieder hereinzuholen. b) »Vergütet werden angefangene Arbeitstage. Ein Arbeitstag wird mit 8 h Leistung definiert.« In diesem Fall hat der Nutzer Pech gehabt. Denn sollte der Service-Anbieter beispielsweise 8,5 Stunden aktiv sein, bedeutet das zwei Arbeitstage und die entsprechenden Kosten für den Auftraggeber.


  1. Praxis: Erfolgreiches IT-Provider-Management
  2. Schritt 1: Request for Information
  3. Schritt 2: Request for Proposal
  4. Kosten für Neuausschreibung nicht unterschätzen
  5. Schritt 3: Der Vertragsabschluss
  6. Klassische Formulierungen in IT-Serviceverträgen
  7. Das Spiel mit dem »Mengenwachstum«
  8. Was ist ein »IT-Cockpit«?
  9. 6-Punkte-Plan für faire Verträge

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