IT-Berufsausbildung

Theorie und aktuelle Praxis im Einklang

29. Juli 2020, 13:30 Uhr | Sabine Narloch
© Viacheslav Iakobchuk-123rf

Auszubildende können künftig aus vier neu gestalteten IT-Berufen wählen. Wie der Digitalverband Bitkom mitteilt, der an der Neuordnung der IT-Berufe mitgewirkt hat, wurden die Berufe an aktuelle wirtschaftliche und technologische Entwicklungen angepasst.

Der Fachkräftemangel ist ein großes Thema in der IT-Branche. Bewerbern und Auszubildenden eröffnet diese Tatsache allerdings gute Jobaussichten. „Wer sich heute für eine IT-Ausbildung entscheidet, hat die allerbesten Berufschancen. In Deutschland fehlen schon heute mehr als 100.000 IT-Experten, Tendenz steigend", sagt Bitkom-Bildungsexpertin Nina Brandau.

Doch der Stoff in der Ausbildung einerseits und aktuelle Anforderungen in der beruflichen Praxis andererseits sind nicht immer deckungsgleich. „Die rasante Entwicklung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz, Virtual Reality oder Quantencomputing macht es notwendig, die in die Jahre gekommenen Ausbildungsverordnungen anzupassen. Wer eine IT-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, soll mit seinem Wissen auch sofort in der Praxis loslegen können“, so Brandau weiter.

Daher wurden die bestehenden Berufe umstrukturiert, auch unter Mitwirkung des Bitkom. In allen Berufen werden die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit fachübergreifend vertieft. Außerdem sollen künftig soziale Kompetenzen eine größere Rolle spielen. Die Abschlussprüfung wird in zwei Prüfungen geteilt, die zu zwei Zeitpunkten in der Ausbildung stattfinden. Im Einzelnen können ab 1. August 2020 folgende IT-Berufe erlernt werden:

  • Fachinformatiker*in
    Fachinformatiker*innen sind Computer-Experten und erste Ansprechpartner bei technischen Fragen rund um Software. Die Ausbildung wird um zwei weitere Spezialisierungsmöglichkeiten erweitert. Neben Anwendungsentwicklung und Systemintegration können sich Fachinformatiker*innen künftig auch in Digitaler Vernetzung sowie Daten- und Prozessanalyse spezialisieren.
  • Kaufmann/-frau für IT-System-Management
    Kaufleute für IT-System-Management entwickeln IT-Lösungskonzepte, beraten Kunden, bieten IT-Systeme an und beschaffen die Hard- sowie Software. Außerdem erledigen sie kaufmännische Tätigkeiten in Bereichen wie Marketing und Vertrieb. In der Ausbildung sollen künftig brancheninterne Vermarktung und Management von IT schwerpunktmäßig vermittelt werden.
  • Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement
    Kaufleute für Digitalisierungsmanagement analysieren Daten und Prozesse und entwickeln digitale Geschäfts- sowie Wertschöpfungsprozesse weiter. Sie beschaffen IT -Systeme und fungieren als Schnittstelle zwischen dem kaufmännischen und dem IT-Bereich. In der Ausbildung soll der Fokus künftig verstärkt auf branchenübergreifendem Management von IT-Prozessen liegen, um den wirtschaftlichen Nutzen für Unternehmen aus der Digitalisierung zu ziehen.
  • IT-System-Elektroniker*in
    IT-System-Elektroniker*innen planen beziehungsweise installieren kundenspezifische Systeme der IT-Technik, konfigurieren sie und nehmen sie in Betrieb. Sie warten die Systeme, analysieren Fehler und beseitigen Störungen. Daneben beraten und schulen sie Kunden. Neu hinzugekommen sind laut Bitkom aktualisierte elektrotechnische Inhalte.

Mit den veränderten Ausbildungsinhalten ändern sich auch die Lehrpläne der Berufsschulen. „Das Lehrpersonal muss darauf vorbereitet werden, die neuen Inhalte zu vermitteln, und dafür gezielt geschult werden. Dafür bedarf es einer engen Abstimmung und auch Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen“, so Brandau.

Die neuen Ausbildungsverordnungen treten laut Bitkom  zum 1. August 2020 in Kraft und werden zum neuen Ausbildungsjahr erstmals in der IT-Ausbildung umgesetzt.

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