Ob im Baugewerbe oder in der Logistik – Unternehmen aller Branchen arbeiten daran, digitaler zu werden. Doch um eine Digitale Transformation effektiv zu gestalten, braucht es eine entsprechende Strategie. Dabei steht vor allem auch der Mensch im Mittelpunkt.
Die Digitale Transformation beschäftigt mittlerweile jede Branche. Der Digitalisierungsindex 2021/22 sieht zwar wie in den Vorjahren technologiegetriebene Branchen wie Logistik vorne. Aber auch Branchen mit vorwiegend analogen Betriebsabläufen wie das Baugewerbe nutzen verstärkt IT-gestützte Tools wie ein digitales Bautagebuch, um Prozesse zu verschlanken. Doch um diese Transformation erfolgreich zu durchlaufen, müssen sich Verantwortliche mehrere Aspekte berücksichtigen und so eine Digitalstrategie aufbauen.
Effizientere Prozesse, mehr Produktivität, motivierte Mitarbeiter, weniger Kosten – die zahlreichen Nutzen der Digitalisierung beantworten das „Warum“ schon ausreichend. Gerade in wirtschaftlich schwierigen und unsicheren Zeiten kann Digitalisierung nicht nur einen Wettbewerbsvorteil bedeuten, sondern das Überleben des Geschäfts sichern.
Dennoch lohnt es sich, zuerst einmal zu überlegen, wie Digitalisierung im jeweiligen Praxisfall aussehen könnte – welche Vorteile sich konkret für einen Betrieb ergeben. Hier stellen sich gleich mehrere Fragen:
Solche Überlegungen erleichtern den Einstieg in die Digitale Transformation und geben Antwort auf die Frage, wie und wo sich die Digitalisierung am leichtesten umsetzen lässt oder den größten Effizienzgewinn bringt.
Das „Wann“ lässt sich schnell und eindeutig beantworten: Abwarten ist nicht die beste Option, da sonst droht, im Wettbewerb abgehängt zu werden. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass digital gut aufgestellte Betriebe meist schneller auf unerwartete Veränderungen reagieren können. Wenn es zum Beispiel möglich ist, Personalgespräche per Videokonferenz durchzuführen.
Laut dem Digitalisierungsindex der Telekom konnten im vergangenen Jahr alle befragten Mittelständler mithilfe digitaler Prozesse ihren Umsatz um mindestens 38 Prozent, die Top zehn der digitalen Vorreiter sogar um knapp 75 Prozent steigern.
Um erfolgreich zu sein, braucht die Digitalisierung vom ersten Schritt an volle Aufmerksamkeit. Idealerweise wird ein Digital-Chef ernannt, zum Beispiel ein CDO (Chief Digital Officer). Hier ist es ratsam, eine Person mit dieser Aufgabe zu betrauen, die bereits ein Unternehmen digitalisiert, mindestens jedoch einzelne Digitalprojekte umgesetzt hat oder IT-Expertise mitbringt.
Fehlen digitale Kompetenzen im Unternehmen, lohnt es sich, entsprechende Fachkräfte an Bord zu holen – oder sich diese Expertise von außen zu besorgen. Bei externen Beratern ist allerdings darauf zu achten, dass diese auch über ausgewiesene Expertise in genau dem Anwendungsgebiet verfügen, in dem das Digitalprojekt durchgeführt wird.
Es wäre ein Fehler, Digitalisierung etwa nur als Thema des IT-Teams oder der jeweils betroffenen Abteilung zu betrachten. Tatsächlich betrifft Digitalisierung das ganze Unternehmen. Daher ist es wichtig, von Anfang an alle Mitarbeiter mit in die strategischen Vorüberlegungen einzubeziehen. Ein Kernteam mit Vertretern aller Unternehmensbereiche sichert, dass alle entsprechenden Sichtweisen bei der Planung berücksichtigt werden.
Bei der Digitalisierung geht es naturgemäß um Technologie und Software, aber diese können ihr Potenzial nur entfalten, wenn der Mensch mitzieht. In jedem Unternehmen gibt es Mitarbeiter, die gegenüber digitalen Technologien aufgeschlossen sind und solche, die technologischen Veränderungen eher zurückhaltend gegenüberstehen. Es ist deshalb die richtige Strategie, vor allem die digital-affinen Mitarbeiter für den Start mit ins Boot zu holen. Sie können dann als Botschafter den anderen helfen und eine aufgeschlossene Stimmung gegenüber der Digitalisierung fördern. Wenn sich erste Veränderungen und Tools in der Praxis mit Zeitersparnis und zufriedeneren Mitarbeitern bewährt haben, wird es leichter, die eher skeptisch eingestellten Kollegen zu überzeugen.
Christoph Stoica, Geschäftsführer der zentraleuropäischen Landesgesellschaften bei Sage, kommentiert: „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Digitalisierung helfen kann, flexibler auf unerwartete Situationen zu reagieren. Deshalb sollten Unternehmen jeder Größe eine Digitalstrategie entwickeln, um besser für die Zukunft gerüstet zu sein. Wichtig ist, dass dies nicht nur Aufgabe des Top-Managements ist, sondern alle im Unternehmen mit anpacken und abteilungsübergreifend an einem Strang ziehen. Ein bereichsübergreifend-interdisziplinärer Zugang ist dabei essenziell. Im Kern geht es darum, Synergien zu bilden, um strategische Projekte wie diese so effizient wie möglich umzusetzen. So stellen Entscheider und Verantwortliche schon in den ersten Schritten die nötigen strategischen Weichen für eine erfolgreiche Digitalisierung ihres Unternehmens.“