Menschen sind vergesslich, Menschen machen Fehler. Das hat die zuletzt genannte Studie nur zu deutlich gemacht. Außerdem geben Menschen nur ungern langgelebte Gewohnheiten auf. Und diese menschlichen Eigenschaften wirken sich häufig auch auf den Umgang mit Fragen der Sicherheit aus. Ein Beispiel: Seit dem ersten Januar 1976 gilt in Deutschland die Anschnallpflicht im Auto. Trotz der offensichtlichen Zahlen von 21.000 Verkehrstoten 1971 dauerte es auch nach Einführung der gesetzlichen Vorgabe noch etliche Jahre, bis es zu einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung kam. Damit das Verhalten sich wirklich ändert, muss das Verständnis daher auch im Kopf anfangen.
Und hier finden sich die Parallelen zwischen der unterschätzten Gefahr, ohne Gurt zu fahren, und einer unzureichenden Akzeptanz für umfangreiche Sicherheitslösungen bei mobilen Endgeräten.
Vorurteile schaden der Diskussion
Denn besonders auch im Falle mobiler Sicherheit besteht der effektivste Schutz darin, Unbefugten den Zugang zu Daten unmöglich zu machen – und zwar durch eine ausgefeilte Verschlüsselung. Und dennoch: Obwohl neben den potenziellen Schäden und Kosten auch bei der Datensicherheit ein gesetzlicher Rahmen herrscht, bspw. durch das Bundesdatenschutzgesetz sowie die Europäische Datenschutzverordnung, deuten trotz allem die oben genannten Studien darauf hin, dass das Thema nicht ernst genug genommen wird. Und der zuletzt erschienene Verizon Data Breach Investigations Report (DBIR) untermauert dieses Bild noch einmal: Viel zu viele Unternehmen fallen noch immer auf alte und eigentlich bekannte Angriffsmuster herein und ermöglichen Datenlecks.
Wie bei der Gurtpflicht besteht auch beim Thema Datensicherheit ein Widerspruch, der sich aus Vorurteilen speist: Früher hieß es, der Gurt sei unbequem, unpraktisch, schränke beim Fahren ein und sei ein zusätzliches Risiko bei Unfällen – heute heißt es häufig noch, Daten zu verschlüsseln sei kompliziert, aufwändig, mit Risiken verbunden und zeitintensiv. Doch beides entspricht nicht der Realität. Und so halten sich noch immer einige Mythen zum Thema äußerst hartnäckig. Die drei größten sollen an dieser Stelle aufgelöst werden.