Weiterbildung

Wissen – gefordert und gefördert

20. September 2021, 7:00 Uhr | Diana Künstler
Die GFN bietet als privater Bildungsträger unter anderem marktorientierte, geförderte Umschulungen zum Fachinformatiker. funkschau hat mit Verantwortlichen über berufliche Um- oder Neuausrichtungen, Fördermöglichkeiten und das Rollenbild des ITlers in Unternehmen gesprochen.
© Titelbild: Norbert Preiß, funkschau/Model: bowie15-123rf

IT-Professionals sind gefragter denn je. Auf der anderen Seite brechen Covid-19-bedingt Jobs weg. Für viele stellt sich daher die Frage, ob sie in einem zukunftssicheren Beruf neu durchstarten wollen. funkschau im Interview mit einem privaten Bildungsträger.

Rund 86.000 Stellen für IT-Fachkräfte waren Ende 2020 hierzulande quer durch alle Branchen unbesetzt. Und auch wenn der Mangel an IT-Spezialisten sich unter dem Eindruck der Corona-Krise verringert hat, bleibt es nach wie vor ein Bedarf auf hohem Niveau. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte des Digitalverbands Bitkom. Grundlage ist eine repräsentative Befragung von mehr als 850 Geschäftsführern und Personalverantwortlichen in Unternehmen. Demnach konstatieren sieben von zehn einen Mangel an IT-Spezialisten. 60 Prozent der Befragten erwarten zudem, dass sich der IT-Fachkräftemangel künftig verschärfen wird. „Selbst während der Corona-Krise leidet Deutschland unter einem Mangel
an IT-Fachkräften“, unterstreicht Bitkom-Präsident Achim Berg. Kein Wunder, hat die Krise doch – in manchen Branchen mehr als in anderen – die Defizite bei der Digitalisierung aufgezeigt.

 

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Babara Kunsek, GFN
Barbara Kunsek ist aktuell als Standortleiterin München und Bildungsberaterin bei der GFN tätig. Ursprünglich kommt sie aus dem Marketingbereich. Vor etwa acht Jahren hat sie mithilfe eines Coachings für sich erkannt, dass sie nach einer Erziehungszeit nicht mehr zurück in ihr altes Berufsleben gehen möchte. „Deswegen ist das auch mein Herzensthema. Ich habe für mich erkannt, was wichtig ist – für mich und für mein Berufsleben: Das ist der Mensch! Und aus dieser Erkenntnis habe ich mir mein eigenes Berufsbild zusammengebastelt.“ Daraufhin hat sie den Weg in die Bildungsträgerlandschaft eingeschlagen. Bevor sie vor knapp anderthalb Jahren die Standortleitung München bei der GFN übernommen hat, ist sie bereits bei einem großen Bildungsträger gewesen, wo sie auch selbst gecoacht hat.
© GFN

„Die Digitalisierung wurde bisher an vielen Stellen noch etwas stiefmütterlich behandelt. Aufgrund der Pandemie – was wir auch selbst in der GFN gemerkt haben – hat das ganze Thema jedoch einen Schub bekommen. Somit bietet sich jetzt die Chance für Unternehmen, sich genau in diese Richtung weiterzuentwickeln. Und das haben die verschiedenen Fördertöpfe offensichtlich erkannt und bieten eben ganz viel in Richtung Digitalisierung an“, sagt Barbara Kunsek, Standortleiterin der GFN in München, einem privaten Bildungsträger mit Fokus Umschulung, Weiterbildung, IT-Training und Unternehmensdienstleistungen.

Und auch der Bitkom sieht jetzt den Moment gekommen, in digitale Geschäftsmodelle zu investieren. Dafür wird zwingend entsprechendes Know-how benötigt. Neben der Stärkung von Frauen in der IT und der Förderung qualifizierter Zuwanderung sei der entscheidende Dreh- und Angelpunkt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, nach wie vor eine bessere Aus- und Weiterbildung. Letzteres wird bereits in vielerlei Hinsicht durch Bund und Länder gefördert. Doch nur wenige wissen davon oder fürchten den administrativen Aufwand. „Die Hemmschwelle ist halt noch sehr hoch bei den Unternehmen. Die wollen wir versuchen abzubauen“, sagt Torsten Heuß, Leiter des Unternehmenskundenbereichs bei der GFN.

Hilfe zur Selbsthilfe

Möglichkeiten der Förderung gibt es viele. Zum einen für Mitarbeiter in Unternehmen; zum anderen aber auch für jene, die ihren Job verloren haben, wie es aus aktuellem Anlass vor dem Hintergrund der Pandemie immer häufig vorkommt. Besonders Beschäftigte in der Hotellerie und Gastronomie seien davon betroffen gewesen. „Was wir anbieten und was auch gerne genutzt wird, ist die Unterstützung bei der Neuorientierung: Wenn jemand aus dem alten Berufsfeld herausmanövriert wird und überhaupt nicht weiß, was er nun machen soll“, führt Barbara Kunsek aus. „Dann braucht dieser Mensch Hilfe für die berufliche Umorientierung, die er über ein Coaching bei uns erhält.“

In Abgrenzung zur reinen Beratung basiert ein solches Coaching auf strukturierten Gesprächen zwischen einem Coach und seinem Klienten, dem sogenannten „Coachee“. Zielsetzung der Gespräche muss nicht immer zwangsläufig eine berufliche Neuausrichtung sein. Oft geht es auch um die Einschätzung und Entwicklung persönlicher Kompetenzen und Perspektiven, um Anregungen zur Selbstreflexion oder gar die Überwindung von Konflikten mit Mitarbeitern, Kollegen oder Vorgesetzten. Dabei fungiert der Coach in der Regel als neutraler, kritischer Gesprächspartner und verwendet je nach Ziel Methoden aus dem Spektrum der Personal- und Führungskräfteentwicklung. „Coaching ist mehr als Beratung“, sagt Barbara Kunsek, die selbst über viel Erfahrung als Coach verfügt. „Coaching ist die Hilfe zur Selbsthilfe, es ist eine Begleitung.“

Möchte sich der Coachee schlussendlich in eine digitale Richtung – zum Beispiel als Fachinformatiker – weiterentwickeln, gibt es einige potenzielle Bildungsträger am Markt, die in diese Richtung Kurse anbieten. Entscheidend bei der Suche nach der passenden Institution ist, und das ist vielen Arbeitssuchenden nicht bewusst, dass man sich ein solches Coaching und die gegebenenfalls darauffolgende Umschulung fördern lassen kann. Um die Chancen für eine erfolgreiche Integration von Arbeitssuchenden in den Arbeitsmarkt zu verbessern, setzt der Gesetzgeber auf zertifizierte Bildungsträger und Bildungsmaßnahmen zur beruflichen Eingliederung. Geregelt wird dies mit der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung, kurz AZAV, welche die Anerkennung (Akkreditierung) und Zulassung (Zertifizierung) von Bildungsträgern und deren Bildungsangeboten sowie die Anerkennung von privaten Arbeitsvermittlern vorsieht. Arbeitssuchende können demnach bei AZAV-zertifizierten Trägern ihre Bildungs- oder Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine (AVGS) vom Arbeitsamt oder Jobcenter einlösen. Eine Organisation, die es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, zu solchen Fördermöglichkeiten zu beraten und die Entscheidungsfindung hinsichtlich einer beruflichen Neuausrichtung oder Weiterbildung zu unterstützen, ist die GFN. Als AZAV-zertifizierter Träger können sich Arbeitssuchende hier mittels Bildungsgutscheinen kostenlos beruflich umorientieren und gegebenenfalls in Richtung Informationstechnik umschulen oder weiterbilden lassen.

Gesucht: Programmierer und IT-Administratoren
Software-Spezialisten sind in der Wirtschaft mit Abstand am gefragtesten. So das Ergebnis einer Befragung des Bitkom. Jedes zweite Unternehmen mit vakanten IT-Jobs sucht Software-Entwickler beziehungsweise -Architekten. Dahinter folgen IT-Anwendungsbetreuer beziehungsweise IT-Administratoren, die von jedem dritten dieser Unternehmen gesucht werden. 8 Prozent suchen Data Scientists beziehungsweise Big-Data-Experten, 6 % IT-Projektmanager oder IT-Projektkoordinatoren. 5 Prozent der Unternehmen mit offenen IT-Stellen möchten IT-Sicherheitsexperten einstellen, 3 Prozent  IT-Service-Berater und 2 Prozent Ingenieure für Industrie 4.0 beziehungsweise Robotik.

  1. Wissen – gefordert und gefördert
  2. Fit für die (neuen) Anforderungen des Arbeitsmarktes
  3. Collaboration, Cloud, Datenzugriff, Projektmanagement

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