Der Hersteller liefert eine mittelständische Lösung für WLAN, die verschiedene mächtige Funktionen für unternehmensweite Funknetze mitbringt. Allerdings ist der »BSC-600« auch eine Zweigstellenlösung des großen Controllers.
Für die Administration verwendet Bluesocket ein ein wenig unaufgeräumtes Web-Interface, dessen Darstellung über drei Ebenen und Tabs verteilt ist. Übernimmt ein Systemhaus die Verwaltung, dann ist das umfangreiche, aber auch komplexe Interface kein so großes Problem mehr.
Auf der positiven Seite stehen dagegen die integrierte, auf Rollen basierende Firewall, VPNs mit L2TP/IPsec und ein eingebauter Radius-Server. Letzterer beherrscht Peap/Ms-Cheap-v2 (Protected-EAP) und EAP-TTLS (Tunneled-TLS).
Hinzu kommen IDS-/IPS-Funktionen (Intrusion-Detection-System/Intrusion-Prevention-System) wie Erkennen von fremden WLAN-Systemen, Alarm bei DoS-Angriffen oder Blockieren von fremden Einheiten (Rogue-Containment). Damit ist Bluesocket auf der Sicherheitsseite stark.
Gast-Zugang, Verteilen von Zugangsberechtigungen, Bandbreitenbegrenzung und Captive-Portal-Funktionen sind leistungs- und anpassungsfähiger als bei den Mitbewerbern. Neben WMM unterstützt das System SVP (Spectralink-Voice-Priorization) für QoS. Datenverkehr übertragen die APs anhand der SSID lokal als Bridge oder leiten ihn durch einen Tunnel zentral zum Controller.
Der BSC-600 kommt mit fünf Gigabit-Ethernet-Ports. Vier davon unterstützen PoE. Der AP »BSAP-1500« besitzt zwei Funkeinheiten für 11a/b/g. Der »BSAP 1700« mit Dual-Radio für 11a/b/g verwendet Mimo-Technology (Multiple-Input, Multiple Output). Dadurch erhöht er die Performance, indem er mehrere Funkpfade für die Übertragung nutzt.
Der 1700er verwendet einen Chipsatz von Qualcomm (früher Airgo) für Pre-11n Draft 2.0. Wegen fehlender Draft-2.0-Zertifizierung kamen andere 11n-Funktionen wie Frame-Aggregation oder doppelt breite Funkkänale im Test nicht zum Einsatz.
Der BSAP-1500 lag bei 11b/g auf gleicher Höhe mit dem Rest: 19 MBit/s und mehr bei geringer Entfernung (4,6 m) und 1 bis 2 MBit/s bei großer Distanz (39,6 m). Tests zu Beginn offenbarten einen Fehler bei der Anpassung der Übertragungsrate. In Kombination mit dem 2915ABG-Client-Chipsatz von Intel führte das dazu, dass Pakete im Downstream nur mit 18 MBit/s übertragen wurden. Was zu einem schlechteren Durchsatz führte. Ein Firmware-Update behob den Fehler.
Die Performance des Mimo-BSAP-1700 war geringfügig besser als die des günstigeren 1500er APs. Der 1700er konnte sich aber nicht mit dem Multi-Gigabit-Durchsatz des Rivalen Ruckus bei 45,7 m messen. Allerdings bemerkte Bluesocket dazu, dass der 1700er-AP für die Deckenmontage gedacht sei und nicht für den senkrechten Einsatz. Das mag in Abhängigkeit von den Bedingungen zu einer größeren Reichweite führen.
Die Kosten für ein System wie im Test liegen bei 1995 Dollar für den BSC-600-Controller und 395 Doller für den Dual-Radio-AP. Damit befindet sich Bluesocket in der Mitte der Preisszenerie.
Durch Begrenzung per Software unterstützt der Controller bis zu acht APs. Mit einem Software-Key lässt sich dies auf 25 APs erweitern. Für größere Installationen bietet Bluesocket Controller, die bis zu 300 APs unterstützen. Dazu kommen etwa Load-Balancing über mehrere Controller, Replikation der Konfiguration oder Failover-Funktionen.
Das optionale »BlueView«-Management-System verwaltet eine große Anzahl von Controllern. Bluesocket zeichnet sich durch eine sehr umfangreiche Liste von Funktionen aus. Wegen der schwierigen Einarbeitung eignet sich die Lösung aber eher für erfahrene Administratoren oder bei einer Unterstützung durch ein Systemhaus.