Zum Inhalt springen
Netbook-Zukunft ungewiss - Intel plant keine Atom-Erweiterungen

AMD-Chef sieht keine Zukunft für Netbooks

AMDs CEO Dirk Meyer meint, dass die mit nur magerer Leistung ausgestatteten Netbooks keine Zukunft haben werden. Auch Intel-Chef Otellini spricht bei den Netbooks bereits in der Vergangenheitsform.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.1.2009 • ca. 1:30 Min

"Netbooks werden ihre Daseinsberechtigung als billige Notebook behalten, aber der Markt verlangt
mehr, als die minimalistischen Kisten hergeben können", so seine Einschätzung. Vor allem bei der
Grafik und den Multimedia-Anwendungen seien die Erwartungswerte der User besonders hoch und die
Leistungen der Netbooks zu schwach.

"Wer sich ein solches System anschafft, macht es ausschließlich aus Gründen des
Preiskompromisses – nicht weil er damit rundum zufrieden ist", lautet Meyers Markteinschätzung.
Dabei verweist er darauf, dass leichte und dünne – ansonsten aber vollwertige Laptops immer noch
weit über 1.000 Dollar kosten.

Bei AMD steht dahinter vor allem die Strategie, sich bei den Prozessoren über eine
anspruchsvolle Grafikleistung zu positionieren. Doch auch Intel scheint von dem Erfolg der Netbooks
mit dem Atom-Prozessor überrascht zu sein und befürchtet bereits eine Kannibalisierung der
profitableren Highend-Prozessoren.

"Die Hype um die Netbooks auf der jüngsten CES zeigt, dass unsere Markteinschätzung richtig war:
Es gab ein Potenzial dafür und es war ein interessantes Marktsegment", sagte Otellini vergangene
Woche im Gespräch mit Analysten.

Dazu passt, dass Intel bislang auch keine besonderen Entwicklungspläne mit dem Atom-Prozessor in
der Pipeline hat. Wogegen es zum Jahresende eine Reihe neuer High-Performance-Prozessoren geben
soll.

Auf der CES gab es das Gerücht, dass die kleinen Netbooks mit dem Atom-Prozessor eine
Retourkutsche von HP und anderen PC-Herstellern gegenüber Microsofts umstrittene "Vista-Capable"
Aktion sind.

Die kleinen Netbooks können nur mit Windows XP ausgerüstet werden, da sie auf keinen Fall "
Vista-geeignet" sind. Damit treffen sie Microsoft gleich an drei Punkten: Erstens, PCs mit
vorinstalliertem XP sind weiterhin in den Regalen anzutreffen, zweitens XP muss weiterhin gepflegt
werden und drittens, das alles geht gegen den Vista-Absatz.

In den USA läuft bereits eine Sammelklage gegen Microsoft wegen der Vista-Capable-Kampagne. Im
Rahmen dieses Verfahrens haben vor allem Emails zwischen HP und Microsoft gezeigt, dass Microsoft
die untersten Hardware-Anforderungen für Vista als Gefälligkeitsdienst für Intel herabgesenkt hat.
HP war darüber besonders erbost, weil es viel Geld in neue leistungsfähige Systeme investiert hatte
und sich über die Vista-Einführung einen Konkurrenzvorteil verschaffen wollte.

Harald Weiss/CZ