Zuletzt ein Blick auf das Home-Office: Spontanes Arbeiten von zu Hause aus unterscheidet sich deutlich vom Home-Office als Dauerzustand. Reicht beim ersten noch das Sofa oder der Küchentisch als Arbeitsplatz, sind das sicherlich keine Dauerlösungen. Neben ergonomischen Stühlen und Schreibtischen können auch Noise-Cancellation-Kopfhörer sehr gut bei der Konzentration helfen. Zwei Monitore sind für das produktive Arbeiten mittlerweile Standard.
Eine schlechte Internetanbindung und mangelnde Hardwareausstattung fallen durch Videokonferenzen schnell auf. Hier sollte das Unternehmen zügig handeln und die Mitarbeiter unterstützen, die Mängel schnell abzustellen. Denn dies führt beim Online-Austausch vielleicht nur zur einen oder anderen Verzögerung, aber die Hemmungen, sich per Video auszutauschen, wachsen. Vor allem aber hat eine mangelnde Geschwindigkeit direkte Auswirkungen auf alle Anwendungen und damit auf die Produktivität und Zufriedenheit jedes einzelnen Mitarbeiters.
Zoom Fatique vermeiden
Selbst wenn ein Unternehmen alles perfekt aufgesetzt hat, sind Ermüdungserscheinungen im New Normal sicherlich nicht zu vermeiden. Der englische Begriff „Zoom Fatique“ – gemeint ist Erschöpfung durch ein Übermaß an Zoom- oder allgemeiner Videokonferenzen – beschreibt diese Lage treffend: Meetings, Events, selbst Smalltalk kommen in Lockdown-Phasen vollständig zur Bildschirmzeit hinzu. Home-Office-Zeit bedeutet deshalb für viele heute 100 Prozent Bildschirmarbeit. Dass Mikrowelle und Kaffeemaschine in greifbarer Nähe sind, verbessert die Situation nicht wirklich. Deshalb ist es wichtiger denn je, darauf zu achten, dass Mitarbeiter immer wieder Pausen einlegen.
Das Analystenhaus Quocirca hat in seiner Studie eine interessante Beobachtung gemacht: Mitarbeiter im Home-Office drucken mehr aus, denn das Lesen gedruckter Dokumente ist auf einmal eine willkommene Abwechslung zur Bildschirmarbeit. Erfolgt der Druck per Tintenstrahl auf Recyclingpapier und geht der Monitor auf Standby, dann stimmt sogar die Ökobilanz. Jeder Ansatz, im New Normal die Bildschirmzeit zu reduzieren, ist willkommen. Videokonferenzen sind wichtig, aber eine klassische Telefonkonferenz per Kopfhörer an der frischen Luft dürfte künftig oft eine willkommene Alternative sein.
Carsten Mickeleit ist Vorstands-vorsitzender der Cortado Holding, www.cortado-holding.com.