Ausgebaut hat Microsoft auch die Werkzeuge für die Verwaltung von WS2022, wobei der Fokus auf dem Management von hybriden Infrastrukturen liegt. Für die im eigenen RZ betriebenen Windows-Server stehen nach wie vor die System-Center-Familie sowie das relativ neue Windows Admin Center (WAC) zur Verfügung. WAC hat unter anderem zusätzliche Event-Viewer-Funktionen sowie eine Gateway-Proxy-Unterstützung für die Azure-Anbindung erhalten.
Mit Azure Arc hat Microsoft ein neues Werkzeug für die Verwaltung hybrider Windows-Umgebungen entwickelt. Damit lassen sich auch Windows-Server, die im eigenen RZ oder bei einem Cloud-Provider laufen, in die Azure Control Plane integrieren und über die Azure-Cloud zentral verwalten. Die im eigenen RZ laufenden WS2022-Systeme profitieren zudem davon, dass sie über Azure-Arc-Dienste aus der Azure-Cloud nutzen können. Dazu zählen unter anderem Azure Policies, Security Center, Log Analytics, Monitoring, Tags und Role-based Access Control. In Azure Stack HCI hat Microsoft Azure Arc bereits integriert. Windows Server 2022 unterstützt In-place Upgrades mit WS2019 und WS2016. Für den LANline-Test installierten wir insgesamt fünf neue WS2022-Systeme. Als physischer Server kam ein Dell PE T640 zum Einsatz. Unter VMware Workstation richteten wir drei WS2022-VMs ein, von denen wir eine als Domain Controller konfigurierten und auf einer weiteren das WAC installierten. Zudem erstellten wir in der Azure Cloud mit dem WS2022 Image eine neue VM.
Das Windows-Setup hat sich im Vergleich zu WS 2019 nicht geändert und ist mit wenigen Mausklicks abgeschlossen. Die fünf Test-Server konnten wir innerhalb weniger Minuten fehlerfrei installieren. Auch bei der Bedienung der Server-Management-Konsolen hat Microsoft nur wenig geändert. Das optische Erscheinungsbild zeugt sich hier und da etwas aufgefrischt, und einige Bedienelemente finden sich nun an anderer Stelle wieder. Eine wichtige Neuerung ist der Internet-Browser Edge, der bei WS2022 den in die Jahre gekommenen Internet Explorer ersetzt.
Für die Verwaltung der Server verwendeten wir das WAC. Wir konnten die vier Systeme des LANline-Testnetzes erfolgreich hinzufügen und von der WAC-Konsole aus zentral verwalten. Um Azure Arc für hybride Umgebungen zu nutzen, muss das eigene RZ über eine private Netzanbindung zur Azure Cloud verfügen. Diese Voraussetzung fehlte bei unserem Test, weshalb wir die Azure-VM über die Azure-Cloud-Konsole verwalteten.
Wegbereiter für die hybride Cloud
Windows Server 2022 bietet zahlreiche neue Funktionen, unter anderem bei Sicherheit, Netzwerk und Azure-Integration. Dass Microsoft eine eigene Azure-Edition mit nützlichen Zusatzfunktionen wie Extended Networking und Hotpatching anbietet, die ausschließlich VMs in der Azure Cloud und VMs auf Azure Stack HCI vorbehalten sind, zeigt die Richtung für künftige Weiterentwicklungen an. Die Zukunft liegt in der Azure Cloud, sei es in der von Microsoft gehosteten Variante oder der On-Prem-Version Azure Stack HCI.