Für die Flash-Knappheit im Markt ist neben der extrem hohen Nachfrage auch die Umstellung der Produktion auf 3D-Technologie verantwortlich. Bei der werden die Speicherzellen nicht mehr in einer, sondern in mehreren Ebenen übereinander angeordnet. Dadurch steigen die Kapazitäten der Speicherchips, doch die Hersteller brauchten einige Monate, um ihre Fertigungsanlagen anzupassen. Natürlich wurden in dieser Zeit die Kapazitäten für die alte, planare Technik nicht mehr ausgebaut, sodass die hohe Nachfrage nach Flash-Speichern nicht mehr komplett befriedigt werden konnte und die Preise deutlich anzogen.
Für den Handel sind das allerdings nicht unbedingt schlechte Nachrichten. Es sei doch mal ein gutes Signal, dass Komponentenpreise nicht immer nur sinken müssen, meint etwa Paul Rowan, Leiter des SSD-Geschäfts bei Toshiba Electronics Europe. Und bei Micron weist man auf das gut laufende Upgrade-Business hin. Die Hersteller von PCs und Notebooks würden versuchen, mit ihren Geräten einen bestimmten Preispunkt zu treffen, und daher meist kleinere SSDs verbauen. Das treibe die Nachfrage nach SSDs im Handel an, da viele Nutzer selbst nachrüsten.
Allerdings dürfte es noch einige Monate dauern, bis sich die Liefersituation entspannt und die Preise wieder sinken. Denn die Massenproduktion von Flash-Speichern mit 3D-Technologie ist zwar angelaufen, hat aber noch nicht ihren maximalen Output erreicht. Dazu kommt der große Nachfragestau, der abgearbeitet werden muss. »Wer aktuell Ware braucht, sollte sie jetzt zum besten Preis kaufen und nicht warten«, lautet daher auch die Empfehlung von Andreas Catta, der in Zentraleuropa für den Vertrieb der Consumer-Produkte von Micron verantwortlich ist.
Ein Nebeneffekt der Flash-Knappheit ist, dass sich die Nachfrage nach hybriden Storage-Arrays wieder etwas stabilisiert hat, nachdem sie wegen des Trends zu All-Flash-Systemen im vergangenen Jahr deutlich nachgelassen hatte. Auch schnell drehende Festplatten sind im Enterprise-Umfeld plötzlich wieder gefragt. Vielerorts seien Kaufentscheidungen aber einfach nur aufgeschoben worden, berichtet Maik Höhne, Leiter des Channel-Vertriebs von NetApp in Deutschland, unter Berufung auf die Partner des Herstellers.