Die Einschätzungen aus der Praxis spiegeln sich auch in den Prognosen der Marktforscher wieder. Nach Zahlen von IDC ist der Markt für hyperkonvergente Systeme im vergangenen Jahr um 116 Prozent auf ein Volumen von mehr als 800 Millionen Dollar gewachsen. Für das laufende Jahr gehen die Analysten davon aus, dass der Markt die Marke von 1,5 Milliarden Dollar knacken wird. Bis 2019 rechnen sie mit einem durchschnittlichen Wachstum von 60 Prozent pro Jahr.
Im Rechenzentrumsalltag kommen hyperkonvergente Systeme derzeit am häufigsten als Grundlage für eine Virtual Desktop Infrastruktur (VDI) zum Einsatz. Auch Firmen mit vielen Filialen und Außenstellen entdecken immer öfter hochintegrierte Infrastrukturen, denn sie lösen viele Probleme, mit denen dezentral aufgestellte Unternehmen konfrontiert sind. So kämpfen diese oft mit besonders heterogenen IT-Landschaften und einem Mangel an qualifizierten IT-Mitarbeitern in den Außenstellen. Einfache Installation, zentrale Verwaltung und geringer Platzbedarf entlasten die IT-Abteilung deutlich.
Nicht für alle Anwendungen sind hyperkonvergente Systeme allerdings eine passende Lösung. »Die Abbildung nicht-virtualisierter Applikationen sowie der Betrieb von nicht-x86-basierten Systemen sind für hyperkonvergente Systeme eher nicht geeignet oder nicht umsetzbar«, weiß Computacenter-Experte Schade. Auch bei einem hohen Anteil nicht-archivierter Datenbestände, die nicht mehr verarbeitet werden, oder wenn eine Trennung zwischen der Aministration von Storage und Virtualisierung notwendig ist, eignen sich hyperkonvergente Systeme weniger.
Doch auch wenn sie nicht für alle Anwendungen die passende Wahl sein mögen, haben hyperkonvergente Systeme das Zeug, den Infrastrukturmarkt der Zukunft gehörig umzukrempeln. »Diesen Effekt können wir jetzt schon beobachten«, sagt Cema-Technikchef Sandhoff. »Zusammen mit Cloud-Technologien ist eine flexible und einfach administrierbare Virtualisierungsplattform fast immer Bestandteil der Betrachtung bei Neubeschaffungen und Re-Design.«
»Hyperkonvergente Lösungen werden in den nächsten Jahren Einzug in die meisten Datacenter halten. Das führt zu einer Marktverlagerung weg von monolithischen Compute- und Storage-Systemen hin zu Hyperconverged«, bestätigt auch Fritz & Macziols Datacenter-Spezialist Almer.