Trotz manchen Knarzens: Das Internet hat sich in der Pandemie erstaunlich gut geschlagen. Doch Betrieb und Ausbau der globalen Internet-Infrastruktur sind, so Jonathan Davidson, Leiter von Ciscos Mass-Scale Infrastructure Group, große Herausforderungen für Netzwerkbetreiber: Für jeden investierten Dollar wende ein Provider fünf für Betriebskosten auf. Vor diesem Hintergrund will Cisco das Carrier-Dasein mit „Routed Optical Networking“ erleichtern. Gemeint ist: Kompakte Transceiver des jüngst akquirierten Optical-Networking-Spezialisten Acacia lassen sich direkt in die IP-Router stecken und sollen so helfen, IP- und optische Netze zusammenzuführen. Dadurch, so Davidson, könne ein Provider seine Legacy-Transport-Services auf das IP-Netz migrieren. Dies senkt die Gesamtkosten des Internetbetriebs laut Cisco-Angaben um bis zu 46 Prozent. Und mit „Converged SDN Transport“ könne man mehrere Netzwerke zu einer gemeinsamen, hoch skalierbaren Infrastruktur kombinieren.
Davidson verkündete zudem die nächste Generation von Ciscos Silicon-One-Plattform: Ende 2019 vorgestellt, durchbrach die programmierbare Routing- und Switching-Architektur damals die 10-TBit/s-Marke, nun sollen bis zu 25,6 TBit/s möglich sein. Die neuen Router der 8000er-Familie zum Beispiel bieten laut Cisco-Angaben nun dank „Silicon One Q200“-Chips eine Kapazität von bis zu 14,4 TBit/s.
Das digitale Geschehen gilt es aber auch im Auge zu behalten. Chief Strategy Officer Liz Centoni stellte Neuerungen für mehr Durchblick im Applikations- und Netzwerkverkehr vor: Die Integration der Netzwerk-Überwachungssoftware ThousandEyes mit der APM-Lösung (Application-Performance-Management) AppDynamics führt Netzwerk- und Performance-Metriken in einem Dashboard zusammen. Dies, so Centoni, ermögliche „Full-Stack Observability“. Der unhandliche Begriff meint: Einblick in die Systemzustände entlang des gesamten Unterbaus und Datenpfads einer Applikation. Zusammen mit Secure X schaffe dies die Basis für die Entwicklung und den Betrieb sicherer Hybrid-Cloud-Applikationen inklusive Multi-Cloud-Management und -Compliance. Zu diesem Zweck ist die ThousandEyes-Software ab April ohne Zusatzkosten im Lieferumfang der Catalyst-9000-Switches enthalten.
Todd Nightingale gab im Rahmen der Keynote auch noch einen Ausblick auf Ciscos Portfoliostrategie: Man werde die Produktpalette zu einer übersichtlichen Plattform-Suite bündeln. Ziel ist es, den IT-Betrieb durch mehr Automation und Integration für alle Beteiligten einfacher zu gestalten. Als Beispiel griff Nightingale auf den aktuellen Anwendungsfall der Impfstofflogistik zurück: Die Kühlschränke für die Vakzinvorräte sind kameraüberwacht; meldet eine Überwachungskamera eine Bewegung, könne die Meraki-Software eine Warnung generieren und die Bilder automatisch zur Begutachtung in eine Webex-Konferenz überspielen.
Man muss sich also wenigstens um den geordneten Ablauf des Impfprogramms in den USA keine Sorgen machen. Kleine Frage mit Blick auf die Situation hierzulande: Bietet eigentlich schon jemand „Vakzin-Rollout as a Service“?