Bewerber, die ihre Fähigkeiten bereits in der Praxis bewiesen haben, sind im Vorteil: Oft setzen Arbeitgeber Berufserfahrung voraus (32,3 Prozent) und knapp jede vierte Position kommt nur für sehr erfahrene Fachkräfte infrage (24,3 Prozent). Was konkrete Fach- und Praxiskenntnisse betrifft, nennen die Anforderungsprofile am häufigsten Erfahrung im Bereich System- bzw. Netzwerkadministration (26,2 Prozent) und jeder vierte Kandidat muss ausdrücklich in den Normen der ISO/IEC-27000-Reihe bewandert sein, unter der diverse Standards der IT-Sicherheit zusammengefasst sind. Zudem werden häufig auch ganz allgemein „gängige“ Standards und Gesetze gefordert (22,4 Prozent). Viele weitere Nennungen betreffen spezifische Fachgebiete, die von Kenntnissen in Netzwerkprotokollen wie TCP/IP über Kryptografie bis hin zu Identity- und Access-Management reichen.
Studium ideal, aber nicht immer zwingend
Recruiter erwarten oft einen Studienabschluss, wobei sie in den Stellenanzeigen oft mehrere Fach- oder Ausbildungsrichtungen als Option nennen. Bewerber mit einem Abschluss in Informatik sind dabei auf der sicheren Seite, aber auch Wirtschaftsinformatik oder andere MINT-Studiengänge kommen in den Anforderungsprofilen vor. Auch wenn sie ein Studium oft bevorzugen, sind Arbeitgeber genauso aufgeschlossen gegenüber Kandidaten mit entsprechender Berufsausbildung. Sicherheitsspezialisten müssen die Geschäftsprozesse im Unternehmen verstehen, um angemessene Sicherheitskonzepte entwickeln zu können. Deshalb haben auch Wirtschaftswissenschaftler gute Jobchancen, wenn sie entsprechendes Know-how im Bereich IT-Sicherheit mitbringen. Überrascht hat, dass 51 Jobangebote sogar einen rechtswissenschaftlichen Studienabschluss als Alternative beinhalten – vermutlich als Reaktion auf verschärfte gesetzliche Vorgaben sowie neue Haftungsfragen in Bezug auf IT-Sicherheit und vernetzt arbeitende Systeme. Diese Kandidaten kümmern sich vermutlich verstärkt um rechtliche Rahmenbedingungen und die Einhaltung der Compliance.
„IT-Security-Fachkräfte müssen ihr Metier sehr gut beherrschen. Dabei ist es oft nachrangig, wie sie sich das benötigte Praxiswissen angeeignet haben“, erläutert Dr. Peter Littig, Bildungspolitischer Berater der Geschäftsführung der DEKRA Akademie. „Arbeitgeber schätzen informell erworbene Kenntnisse. Dies zeigt sich nicht allein daran, dass Kandidaten nur für etwa drei von zehn Positionen formale Zertifikate benötigen; auch die Relevanz von Berufserfahrung deutet darauf hin.“
Kommunikative, analytisch denkende, durchsetzungsstarke Profis gesucht
IT-Sicherheitsexperten müssen ihr komplexes Fachgebiet den Kollegen anderer Fachbereiche verständlich erklären und nahebringen können. Nicht ohne Grund stehen deshalb Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit mit deutlichem Abstand an der Spitze der gewünschten persönlichen Eigenschaften von Bewerbern (47,3 beziehungsweise 44,7 Prozent). Eine Reihe weiterer relevanter Soft Skills bezieht sich auf die Arbeitsweise der Fachkräfte im Bereich IT-Security: Sie sollen beispielsweise analytisch sowie strukturiert denken und arbeiten (34,2 beziehungsweise 33,5 Prozent). Nicht alle Sicherheitsvorkehrungen und -regeln erschließen sich den Mitarbeitern sofort und oft braucht es Zeit und Geduld, ihnen neue Verhaltensweisen zu vermitteln. IT-Sicherheitsexperten benötigen daher ein gutes Maß an Durchsetzungsvermögen und sicherem Auftreten (33,2 Prozent).