Studie

Bundesbürger geben Künstlicher Intelligenz große Chancen

15. November 2017, 15:50 Uhr | Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Bedenken an künstlicher Intelligenz

Umfrage zum Einsatz und den Chancen von künstlicher Intelligenz
Umfrage zum Einsatz und den Chancen von künstlicher Intelligenz
© Bitkom
Bei aller Offenheit gegenüber Künstlicher Intelligenz gibt es auch zahlreiche Bedenken. So befürchten gut drei Viertel (78 Prozent), dass der Einsatz von KI Machtmissbrauch und Manipulation Tür und Tor öffnet. Jeweils rund zwei Drittel sorgen sich, dass KI die Vorurteile der Programmierer abbildet (67 Prozent) und faktenbasierte Entscheidungen nur vorgaukelt (64 Prozent). Rund jeder Zweite hat Angst, dass KI den Menschen entmündigt (50 Prozent) oder sich die intelligenten Maschinen sogar irgendwann gegen den Menschen richten (54 Prozent). „Wir erleben immer bessere KI-Systeme, die jeweils für eine bestimmte Aufgabe trainiert sind und diese zum Teil auch besser als wir Menschen erledigen. Eine Maschine, die besonders gut Krankheits-Diagnosen stellt, kann aber eben nur das und wird weder meine Reisen buchen noch meine Wohnung putzen“, sagt Berg. „Wir müssen besser und breiter darüber aufklären, was künstliche Intelligenz kann, und was sie aber auch nicht kann.“
Nur eine kleine Minderheit von gerade einmal 4 Prozent wünscht sich, dass die Politik den Einsatz von KI verbietet. Allerdings sind auch nur 3 Prozent dafür, dass sich die Politik gänzlich raushält. Die große Mehrheit von 88 Prozent wünscht sich, dass die Politik Regeln vorgibt. Knapp 6 von 10 Bundesbürgern (57 Prozent) sind zudem der Meinung, dass die Politik den Ängsten der Bevölkerung beim Thema KI entgegenwirken soll. „Was wir dringend brauchen ist eine bundesweite Strategie zu Entwicklung und Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Wenn wir die nächsten Jahre darauf verwenden, alleine das Für und Wider der Technologie zu debattieren, werden wir international abgehängt“, so Berg.
Förderung und Bedeutung von künstlicher Intelligenz
Nach Ansicht des Bitkom muss die Bundesregierung die Ausgaben für KI-Forschung deutlich erhöhen und in der laufenden Legislaturperiode mindestens 4 Milliarden Euro bereitstellen. Zusätzlich sollten im Minimum zehn Masterstudiengänge und 40 Professuren für KI eingerichtet werden, um dem drohenden Fachkräftemangel bei dieser Zukunftstechnologie entgegenzutreten. „Für KI sollte ein strategischer Prozess der Potenzial- und Risikobeurteilung aufgesetzt werden, um wirtschafts-und standortpolitische Chancen und notwendige politische Weichenstellungen zu untersuchen und Handlungsoptionen zu bewerten“, sagt Berg. Bitkom empfiehlt zudem, dass Deutschland sich auf europäischer Ebene engagiert, um den Datenschutz mit Blick auf KI weiterzuentwickeln. Dabei bietet sich eine „regulierte Ko-Regulierung“ an, um Datenschutzvorgaben bei KI-Anwendungen umzusetzen. Unternehmen entwickeln anhand von Best Practices Verhaltensregeln, die die EU-Kommission oder Aufsichtsbehörden prüfen und als rechtskonform anerkennen. Berg: „KI hat eine sehr grundsätzliche Bedeutung für die Entwicklung der digitalen Gesellschaft. Wir brauchen Eckpunkte einer digitalen Ethik, die wir in einer Partnerschaft von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik entwickeln sollten.“
Bitkom hat zusammen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) einen umfangreichen Reader zur wirtschaftlichen Bedeutung und gesellschaftlichen Herausforderungen von KI veröffentlicht. Auf mehr als 200 Seiten wird gezeigt, in welchen Unternehmensbereichen heute schon KI-Anwendungen eingesetzt werden und welche Rolle der Mensch auch beim automatisierten Entscheiden noch spielt. Dabei widmet sich ein eigenes Kapitel ethischen Fragen, aber auch rechtliche und regulatorische Fragen sowie die Diskussion über Algorithmen als Wirtschaftsgut werden behandelt. Der Reader steht zum kostenlosen Download bereit.
Zur Methodik der Studie: Die repräsentative Bevölkerungsumfrage wurde unter 1.006 Bundesbürgern ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt.

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