Industrie-4.0 ist zwar auf Kongressen und in den Medien nach wie vor ein wichtiges Thema, doch im fertigenden Mittelstand Deutschlands gerät es zunehmend in den Hintergrund: Nicht zuletzt liegt es an den Sicherheitsbedenken, die etwa den Durchbruch der Wolken-IT bremsen – das zeigt unser jährlich erhobener "IT Innovation Readiness Index", den wir als Freudenberg IT gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) herausgeben. 82 Prozent der Befragten nennen die Sorge um die Datensicherheit als größte Hürde – und damit sieben Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. An zweiter Stelle steht mit 30 Prozent unverändert die Angst vor dem Datenverlust.
Cloud-Computing ist in der mittelständischen deutschen Fertigungsindustrie noch immer mit großer Skepsis behaftet – und das, obwohl die Technologie zu den wichtigsten Basistechnologien für Industrie-4.0 zählt. Denn ohne Cloud-Computing können Fertigungsunternehmen die wachsenden Datenmengen in vernetzten Produktionsumgebungen nicht verarbeiten. Dadurch bilden Cloud-Lösungen den Grundstein für weitere IT-Megatrends – allen voran Big-Data und Mobility. Hier sind IT-Dienstleister noch stärker gefordert, die Information ihrer Kunden zu verbessern. Aber auch Verantwortliche in Politik und Verbänden müssen für einen beschleunigten Ausbau der nationalen Breitbandinfrastruktur sorgen, die absolut vertrauenswürdig für deutsche Fertigungsunternehmen ist.
Der "IT Innovation Readiness Index" zeigt uns zudem, dass die Vorteile von Cloud-Lösungen bei den Befragten grundsätzlich bekannt sind. Auch die Skepsis der IT-Mitarbeiter gegenüber technologischen Veränderungen hält sich offensichtlich in Grenzen, ebenso scheint die Auswahl von geeigneten Cloud-Lösungen kein allzu großes Hemmnis für eine Cloud-Nutzung darzustellen. Aber: Vor dem Hintergrund des anhaltenden Diskurses über Cyberattacken und Ausspäh-aktionen ist die Skepsis bezüglich der Sicherheit der Daten nach wie vor weit verbreitet.
Gelingt es nicht, Vertrauen in die Cloud aufzubauen, droht Deutschland den Anschluss an die vierte industrielle Revolution zu verpassen. Der Industrie-4.0-Index der mittelständischen Fertigungsindustrie ist ein erstes Kennzeichen dafür: Er sank in der diesjährigen Erhebung von 6,6 im Vorjahr auf 6,5 in diesem Jahr. Das liegt auch an den unterschiedlichen Haltungen in Management, IT und Produktion. So erkennen vor allem die Produktionsleiter die hohe Bedeutung Industrie-4.0-naher Technologien. Das Management dagegen zeigt eine größere Zurückhaltung.
Viele Unternehmen zögern daher noch bei anstehenden Industrie-4.0-Investitionen und warten auf fertige Lösungen. Dies gefährdet jedoch die Zukunft Deutschlands als Produktionsstandort, da die globale Konkurrenz nicht wartet, sondern schon jetzt handelt. Bei der notwendigen Transformation der industriellen Wertschöpfung, der Implementierung neuer Managementansätze sowie der Überwindung von Hemmungen und Herausforderungen bei Cloud, IoT und M2M sind Unternehmen aber nicht allein. Denn erfahrene IT-Dienstleister können sie auf dem Weg ins Zeitalter Industrie-4.0 begleiten.