connect professional: Was ist zu tun, wenn ein Unternehmen das nutzen möchte?
Klose: Am besten kontaktieren Unternehmen ihren Messaging Service Provider, um im ersten Schritt den Onboarding Prozess mit den Mobilfunkanbietern zu starten und ein Kundenprofil zu erstellen. Bei Twilio kann man nach dem Onboarding über unsere Plattform innerhalb von wenigen Minuten einen Demo-Account erstellen und RCS Nachrichten erstellen und testen. Nachdem die Mobilfunkanbieter die Kundenprofile abgesegnet haben, was einige Tage dauert, kann man RCS-Nachrichten an Kunden schicken.
connect professional: Wie sieht die Resonanz bei den Unternehmen aus?
Die Resonanz ist extrem positiv. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sowohl die SMS als auch WhatsApp ein Kostenelement haben. Unternehmen, die WhatsApp beispielsweise für Marketingzwecke oder Customer-Service-Zwecke nutzen, müssen das natürlich bezahlen. Und da ist das Pricing-Modell in Deutschland aktuell so, dass die RCS-Message gegebenenfalls günstiger sein kann als WhatsApp.
connect professional: Und wie sieht es mit der tatsächlichen Nutzung von RCS im Unternehmenskontext aus?
Klose: Die Anzahl ist noch überschaubar. Ich würde tippen, dass aktuell eine Handvoll an Unternehmen eine RCS-Anwendung anbieten. Wir bei Twilio haben gerade mit einigen Kunden Pilotprojekte. Ich kann da leider noch nicht ins Detail gehen. Aber es sind Großkonzerne und Großunternehmen, wie Finanzdienstleister, Einzelhandelsketten oder auch Fluglinien. Aber die technischen Grundlagen sind da: In Deutschland haben wir derzeit eine Gesamtdurchdringung von knapp 80 Prozent, das beinhaltet Android und iOS. Es wird erwartet, dass dieser Wert bis Ende des Jahres auf weit über 80 Prozent oder fast 90 Prozent steigen wird.
connect professional: Wie sieht es mit dem Datenschutz und Sicherheitsaspekten aus?
Klose: Grundsätzlich ist eine RCS-Nachricht deutlich sicherer ist als SMS – allein durch die Verifizierung der Sendeprofilprofile durch die Mobilfunkanbieter. Und was das Thema Zertifizierung betrifft: Hier liegt eine ISO-Zertifizierung vor, weil teilweise verschiedene Payment-Möglichkeiten integriert sind. So kann man beispielsweise auf die Apple- oder die Google-Wallet linken und Payment Transaktionen durchführen.
connect professional: Wo wird die Entwicklung in den nächsten zwei Jahren hingehen?
Klose: Meine persönliche Sicht ist, dass RCS immer mehr kommen wird. Die Grundvoraussetzungen in Deutschland sind dafür in Europa aus meiner Sicht am besten. Und eine Reichweite von bis zu 90 Prozent bis Ende des Jahres wird ihr übriges tun. Technisch gesehen ist das also ohne Probleme möglich, RCS-Messages welcher Form auch immer zu verschicken. Es wird dann an den Unternehmen liegen, RCS für sich zu entdecken und Anwendungsfelder zu identifizieren.
Die Firmen, die sich sehr schnell mit RCS befassen und für ihre Zwecke einsetzen, sehe ich in den nächsten zwei Jahren im Vorteil, weil sie die Verbraucher ganz anders erreichen können. Das hören wir bei bestehenden Kunden immer wieder: dass sie nach einem Weg suchen, sich herauszustellen. Und in der Message Inbox gibt es im Moment keine bessere Variante als RCS.