Die prägende gelbe Signalfarbe, die sich fest ins Gedächtnis eingebrannt hat, erhielten die Telefonzellen allerdings erst ab den 50er Jahren, nachdem der Alliierte Kontrollrat 1946 beschlossen hatte, die Farbe der Post, die damals auch noch die Macht über die Telefone hatte, zu vereinheitlichen. Dabei wurde auf die Farbgebung Gelb Schwarz zurückgegriffen, die schon 450 Jahre zuvor Fürst Johannes von Taxis in Anlehnung an die damaligen Farben des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation für die Uniformen seiner Postillione genutzt hatte, nachdem er vom Kaiser Maximilian I. den Auftrag zur Beförderung der Post bekommen hatte.
Erst in den 70er Jahren wurden dann die Wählscheiben in den Telefonzellen allmählich durch Ziffernblöcke ersetzt. Vierzig Jahre vor Twitter hielt damit auch die Raute-Taste Einzug in den deutschen Kommunikationsalltag. Statt für den Hashtag war sie damals noch für Sonderfunktionen reserviert. Und auch eine Flatrate gab es damals schon. Für 20 Pfenning konnte man innerhalb des Ortsnetzes quatschen, bis die Ohren glühten. Deshalb gab es bei stundenlangen Dauergesprächen oft Warteschlangen vor den Häuschen. Noch heute erinnert der daran erinnernde Brauch vieler Telefonienoastalgiker an diesen Anblick, die sich beim Verkaufsstart neuer Apple-Telefone in langen Schlangen vor den Stores versammeln. Da sich manch ein Anstehender mit einem dringenden Gesprächswunsch wütend in die Zellen drängte, mahnte die Bundespost ihre Kunden in den Telefonzellen zu dieser Zeit auch noch mit einem Schildchen »Nimm Rücksicht auf Wartende. Fasse Dich kurz«. Ein Hinweis, dem man leicht abgewandelt auch gerne manchem lauthals in der Öffentlichkeit telefonierenden Smartphone-Nutzer ans Herz legen möchte.
In den 80er Jahren wurde die Flatrate dann durch den 8-Minuten-Takt ersetzt, wodurch auch die durchschnittliche Gesprächsdauer und Wartezeit merklich sanken. Der Preis für die Gesprächsverlängerung war mit 30 Pfennigen sogar höher, als der Anruf selbst. Zudem hielten Telefonkarten Einzug in den Kisten, von denen man einige nun sogar zurückrufen konnte. Laut Telekom waren die Telefonhäuschen dennoch selbst zu diesen Zeiten ein Verlustgeschäft. Nach der Trennung von der Post und der Umfirmierung zur privatisierten Deutschen Telekom bekamen dann auch die Zellen in den 90er Jahren ein neues Design verpasst. Statt gelb waren sie nun in der neuen Farbgebung Grau und Magenta gepinselt und damit teilweise wesentlich schwerer zu entdecken. Zudem wurden die alten Modelle durch neue Telefonzellen mit modernerem Design und mehr Glasfläche sowie verschiedene Arten von frei stehenden Telefonstelen mit einem kleinen oder gar keinem Dach ersetzt. In einigen Boxen wurden sogar Videotelefone angebracht, noch lange bevor Facetime und ähnliche Möglichkeiten verfügbar waren.