Cloudbasiertes Testen

Datenströme in geregelte Bahnen lenken

19. Juli 2019, 12:59 Uhr | Autor: Konstantin Hüdepohl / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Cloud – was ist zu beachten?

Messen Cloud Kabel
Es gibt wichtige Aspekte bei der Auswahl einer Cloud-Lösung, wie zum Beispiel Sicherheit und Kosten. Jeder Verantwortliche sollte die Punkte genau prüfen, bevor die Entscheidung für eine Cloud-Lösung getroffen wird.
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In Zeiten des Internets erscheint die Lösung naheliegend und einfach – „man geht in die Cloud“. Die Messgeräte bekommen in irgendeiner Form Zugang zum Internet und können somit Messlisten aus dem Internet laden und dann die Messergebnisse wiederum online abspeichern. Somit können zeitnah Projekte gesteuert und Messungen aus dem Feld zurückerhalten werden. Der Projektleiter ist so in der Lage, wesentlich effektiver und schneller zu arbeiten und seine Projekte abschließen zu können. Das klingt zunächst einfach, sinnvoll und durchaus erstrebenswert. Es sind aber einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Kosten: Was kostet eine Cloud-Lösung? Fallen periodisch Kosten an, zum Beispiel Jahreslizenzen? Wie viele Teilnehmer sind vorgesehen? Was passiert, wenn sich das Datenvolumen im Laufe der Zeit erhöht? Wann kommt die nächste Kostenerhöhung? Diese Kostenfaktoren sind bei vielen Cloud-Lösungen gar nicht so einfach zu beantworten und können zu einer versteckten Erhöhung der Betriebskosten führen.
  • Datenschutz: Messdaten enthalten oft kundenbezogene Informationen und unterliegen somit dem Datenschutzgesetz. Es muss daher geprüft werden, ob der Schutz dieser Informationen bei einer Cloud-Anwendung sichergestellt ist. Wenn man die Cloud-Lösung eines Anbieters verwendet, ist dies oft gar nicht so einfach nachzuweisen. Wird ein solcher Anbieter verwendet, muss zum Beispiel auch sichergestellt sein, dass die Daten physikalisch in der richtigen Region gespeichert werden. So dürfen zum Beispiel datenschutzrelevante Daten eines deutschen Unternehmens nicht auf einem Server außerhalb der Europäischen Union liegen.
  • Datensicherheit: Wie schon zuvor aufgeführt, sind die Abnahmemessungen bares Geld wert. Des Weiteren müssen diese Daten über einen gewissen Zeitraum für eventuelle Audits verfügbar sein. Es muss also zweifelsfrei sichergestellt werden, dass diese Daten dauerhaft sicher gespeichert und zugänglich sind.
  • Besitz und Eigentum der Daten: Wer besitzt die in der Cloud gespeicherten Daten wirklich? Wer ist Eigentümer der Daten? Was passiert, wenn man einen Cloud-Dienst kündigt oder versehentlich monatliche Raten nicht zahlt? Wird ein Cloud-Account gekündigt oder gesperrt, sind die dort gespeicherten Daten nicht mehr abrufbar. Das bedeutet, man verliert damit auch das Eigentum der Daten und somit ist die Datensicherheit für eine Firma nicht mehr gewährleistet.
  • Sicherheit vor unbefugtem Zugriff: Bei einer Cloud-Lösung muss sichergestellt werden, dass Kundendaten nicht von unbefugten Dritten eingesehen werden können.
  • Cyberkriminalität: Sie ist für jeden eine ernstzunehmende Bedrohung. Jede Firma muss Maßnahmen treffen, um sich ausreichend gegen Cyberkriminalität zu schützen. Aus diesem Grund verbieten und unterbinden viele, besonders größere Firmen grundsätzlich die Nutzung externer Cloud-Dienste oder sogar die Nutzung externer Speichermedien wie USB-Sticks. Typische Cloud-Lösungen mit externer Speicherung der Daten oder sogenannte SaaS-Lösungen (Software as a Service) können in diesem Szenario nicht funktionieren.

Alle genannten Punkte sind wichtig bei der Auswahl einer Cloud-Lösung. Jeder Verantwortliche sollte diese daher genau prüfen, bevor die Entscheidung für eine Cloud-Lösung getroffen wird. Setzt man dabei „auf das
falsche Pferd“, kann das unangenehme Folgen für das Unternehmen haben. Die aufgeführten Faktoren können für Unternehmen ein K.o.-Kriterium bezüglich der Verwendung von internetgestützten Systemen von Drittanbietern darstellen – ein auf den ersten Blick nicht lösbares Problem. Allerdings gibt es die Möglichkeit, einen eigenen unabhängigen kleinen Cloud-Dienst zu betreiben und über diesen Dienst LBT- und Messdaten über das Internet auszutauschen, ohne Cloud-Dienste externer Anbieter verwenden zu müssen.

Drittanbieterunabhängige Cloud-Lösung
Im kundenfreundlichsten Fall sieht eine Lösung wie folgt aus: Die benötigte Software wird auf einem Rechner im eigenen Firmennetzwerk installiert. Die Hardware-Anforderungen sind gering. Ein einfacher Laptop oder Desktop-PC mit Microsoft Windows und Internetzugang sind ausreichend. Die Kosten für eine solche Software-Lösungen sind einmalig und beinhalten keine Abogebühren. Anschließend kann die Software grenzenlos eingesetzt und von beliebig vielen Nutzern verwendet werden. Nach Erwerb der Software können die einzelnen Projekte sowie die Nutzer direkt in der Cloud verwaltet werden. Die Messtechniker können so direkt vor Ort ihre Daten hoch- oder auch bei Bedarf Messdaten herunterladen. Die Erstellung der LBT-Dateien sowie die Auswertung erfolgen in der Cloud. Die einzige Anforderung für die Nutzung von unterwegs ist eine Internetverbindung; diese kann sowohl über das Smartphone mit der Hotspot-Funktion eingerichtet werden oder über einen herkömmlichen Access Point. Neben den minimalen Anforderungen gibt es noch weitere Vorteile, die für eine Cloud-Lösung sprechen. Da die Software nur einmalig beschafft werden muss, fallen keine wiederkehrenden Kosten an und eine gute Planbarkeit der Kosten ist sichergestellt.

Neben dem finanziellen Aufwand dürfen auch die Faktoren Datenschutz und -sicherheit nicht vernachlässigt werden: Sobald die Software ausschließlich auf der eigenen Hardware läuft und die Daten nur im eigenen Firmennetzwerk gespeichert sind, ist der Eigentümer der Software und des Netzwerks auch Eigentümer und Besitzer der Daten. Somit hat er volle Kontrolle über Datenschutz, Datensicherheit und den Besitz der Daten. Zudem haben die Nutzer die volle Kontrolle über den Zugriff auf ihre Daten und können sie so entsprechend vor Cyberkriminalität schützen. Dies ist vor allem wichtig bei Kunden, die keine externen Anbieter verwenden dürfen. Viele IT-Verantwortliche in Unternehmen zögern, auf cloudbasierte Anwendungen umzusteigen oder dürfen schlicht aufgrund von Unternehmensrichtlinien keine Cloud-Anwendungen verwenden, die von externen Cloud-Anbietern gehostet werden.

Die beschriebene Lösung zeigt einen möglichen Weg auf, wie Unternehmen eine eigene Cloud-Anwendung ohne externe Cloud-Anbieter betreiben können, um Messdaten von verschiedenen Teams zu sammeln und Mess-aufgaben zu steuern. Unternehmen haben so zu jeder Zeit die vollständige Kontrolle über ihre Daten und sind auch immer im Besitz derselben.

Konstantin Hüdepohl ist Produktmanager bei Softing IT Networks

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