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Interview

DB Digital

24. Februar 2017, 9:12 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Prävention, Detektion, Reaktion

funkschau: Neben den Chancen gibt es auch die Risiken, vor allem die IT wird zunehmend angreifbar. Welche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen Sie im Kontext der Digitalisierung?

Gerres: Weitere Erfolge im Bereich der Digitalisierung werden entscheidend davon abhängen, wie sensibel und verantwortungsvoll wir mit Daten umgehen – und wie gut wir die IT-Systeme und Kommunikationsnetze schützen. Deshalb versteht es sich von selbst, dass wir bei der DB höchste Anforderungen an Datenschutz und die IT-Sicherheit stellen. Ein grundlegender Dreiklang lautet: Prävention – Detektion – Reaktion. In allen drei Bereichen haben wir für die Cyber-Sicherheit eine Vielzahl von Instrumenten implementiert. Zu präventiven Zwecken lassen wir zum Beispiel DB-Anwendungen regelmäßig bewusst angreifen. Dazu setzen wir externe Firmen ein, die nach technischen Schwachstellen und Sicherheitslücken suchen. Die „Detektion“ umfasst zum Beispiel die tägliche Aktualisierung unserer Anti-Viren-Software, um die immer neuen Formen von Schadcode zu erkennen. In Sachen „Reaktion“ sind wir gerade dabei, ein „Cybersecurity Incident Response Team“ aufzubauen – so etwas wie eine schnelle Eingreiftruppe. Dieses Team ist rund um die Uhr einsatzbereit, um bei Cyber-Angriffen schnell zu reagieren.

funkschau: Sie haben bereits das autonome Fahren erwähnt. Im Zuge der Digitalen Transformation haben sich zahlreiche weitere innovative Technologien und Lösungen etabliert, die auch im Unternehmen erfolgreich zur Anwendung kommen können – Stichwort VR oder auch 3D-Druck. Inwiefern profitiert die DB von solchen Lösungen?

Gerres: Wir nutzen VR-Brillen bereits in der Personalgewinnung. Jedes Jahr suchen wir weit über 3.500 Azubis allein in Deutschland. Jungen Bewerbern geben wir über VR-Brillen Einblicke in Berufe. Man taucht über 360-Grad-Filme direkt in die Arbeitsumgebung ein, zum Beispiel in ein ICE-Werk. Das kommt sehr gut an. Auch 3D-Druck ist ein großes Zukunftsfeld. Es bietet uns die Möglichkeit, Ersatzteile rasch, kostengünstig und individuell nachzuproduzieren. Mantelhaken in unseren ICE-Zügen stammen beispielsweise schon aus dem 3D-Drucker. Die steigende Nachfrage nach 3D-Druckern in der Industrie generiert auch Transportnachfrage. Hier sehen wir ein Wachstumssegment für den Schienengüterverkehr.

funkschau: Ihre Empfehlung: Was würden Sie dem Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens raten, der in Sachen Digitalisierung noch zögerlich ist?

Gerres: Ich würde ihn fragen, wie oft seine Kinder noch eine CD kaufen, in ein Kaufhaus gehen oder mit einem gedruckten Bahnticket in den Zug einsteigen. Über die Antworten ließe sich ein gutes Gespräch anstoßen, in dem das Bewusstsein geschärft wird, für sich, sein Unternehmen und seine Mitarbeiter seinen ganz eigenen Weg zu gehen. Die Erfahrung zeigt: Die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung führt über die individuelle Auseinandersetzung mit dem Kunden. Wer das macht, entdeckt die Chancen.

Über Manuel Gerres
Manuel Gerres ist seit November 2016 bei der Deutschen Bahn verantwortlich für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle und einer von zwei Geschäftsführern der DB Digital Ventures. Die ebenfalls im November 2016 gegründete Gesellschaft evaluiert und fördert für den Konzern strategisch passende Start-ups sowie schnell wachsende DB-interne Geschäftsmodelle, sowohl fachlich als auch finanziell über Anschubfinanzierungen und Beteiligungen. Manuel Gerres koordiniert dabei auch den Ausbau des internationalen Investoren-, Unternehmens- und Gründer-Netzwerks im digitalen Umfeld.