Interview

Den Unternehmen fehlen IT-Security-Verantwortliche

28. Mai 2015, 12:24 Uhr | Sandra Gerbich, freie Journalistin

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Interview

Adrian Davis, Managing Director EMEA bei (ISC)²
Adrian Davis, Managing Director EMEA bei (ISC)²
© (ISC)²

In Ihrer Studie stellen sie fest, dass IT-Verantwortliche stärker reagieren als früher. Ist das positiv oder negativ zu sehen?

Adrian Davis, Managing Director EMEA bei (ISC)²: Sicherlich klingt das im ersten Moment positiv. Aber Sie haben Recht, besonders deutsche IT Manager nehmen sich viel Zeit und hinken den Ereignissen eher hinterher. Laut unseren Umfrageergebnissen brauchen 16 Prozent der deutschen IT-Verantwortlichen acht bis 20 Tage nach einem Vorfall Zeit, um ein Problem zu verstehen und darauf zu reagieren.

Das klingt dramatisch.

Davis: Aber wir sind insofern optimistisch, als wir einen Trend zum IT-Security-Outsourcing sehen. Eins von vier deutschen Unternehmen will in den nächsten zwölf Monaten Teile seiner Informationssicherheit in fremde Hände geben.

Dass sich die Firmen nicht mehr selber kümmern müssen, hat aber nicht nur seine guten Seiten.

Davis: Ja, sicher. Es gilt wiederum, Verträge zu managen, Services zu formulieren und so weiter. Komplett der Verantwortung entziehen können sich die Unternehmen auch durch Outsourcing nicht.

Welche weiteren gravierenden Unterschiede erkennen Sie zwischen Deutschland und dem „Rest der Welt“ in punkto IT-Personal?

Davis: Dass Männer als IT-Verantwortliche mit 95 Prozent exorbitant überrepräsentiert sind, ist keine Zahl, die Deutschland von anderen Ländern unterscheidet. Wohl aber das Alter der IT-Manager. Zwei Drittel haben über elf Jahre Erfahrung, 60 Prozent sind demnach über 40 Jahre alt. Weltweit sprechen wir von der Hälfte.

Wie können den IT-Manager überhaupt noch den wachsenden Anforderungen gerecht werden?

Davis: IT-Verantwortliche benötigen zunehmend andere Fähigkeiten als noch vor etwa zehn Jahren. Technisches Know-how wird vorausgesetzt. Zusätzlich benötigen sie vor allem kommunikatives Geschick, die Fähigkeit, Compliance zu managen, Risiken einzuschätzen und damit umzugehen.

Dennoch: Worum sorgen sich IT-Security-Verantwortliche am meisten? Was sind ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen der nächsten Jahre?

Davis: Wir dachten immer, die Fachkräfte werden am häufigsten von Hacker-Angriffen auf Trab gehalten. Weit gefehlt. Immer mehr ängstigen sie die in immer kürzeren Abständen veröffentlichten Fehler in Computerprogrammen, die entweder von Angreifern ausgenutzt werden oder deren rein technischer Ausfall Konsequenzen für die Unternehmen hat. Heartbleed etwa dürfte im vergangenen Jahr für IT-Security-Verantwortliche der Super-Gau gewesen sein.

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