Indonesien steht voraussichtlich nur selten auf den Agenden hiesiger ITK-Unternehmen. Dabei soll das asiatische Land besonders für Technikprodukte „made in Germany“ großes Potenzial bieten.
Indonesien muss sich in vielerlei Hinsicht nicht verstecken. Schon die Bevölkerungszahl überrascht oftmals: mit 260 Millionen Einwohnern ist Indonesien der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde. Einen Magneten bildet die Insel Java, auf der 60 Prozent der Bevölkerung leben und den Großteil des BIPs erwirtschaften. Auch das Wirtschaftswachstum des Inselstaates von über fünf Prozent ist bemerkenswert. Die stark wachsende und konsumhungrige Mittelschicht der großen Bevölkerung wirkt hier als treibende Kraft. Dabei bleibt der Blick in die Zukunft positiv: Die Weltbank geht auch in den kommenden Jahren von einem stabilen Wachstum von 5,5 Prozent aus. Diese Prognose gründet auf der Tatsache, dass in den letzten Jahren Vertrauen und politische Glaubwürdigkeit gefestigt und damit die Zurückhaltung internationaler Investoren überwunden werden konnten. Im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelten sich die Direktinvestitionen aus Deutschland im Jahr 2016 – bleiben aber mit einem Wert von 130 Millionen US Dollar überraschend gering.
„Made in Germany“ zählt
Warum gerade der ASEAN-Raum und Indonesien im Speziellen für deutsche Investoren interessant sind, verdeutlicht Roland Rohde, Indonesienexperte bei Germany Trade & Invest in Jakarta, mit dem Blick auf verschiedene Absatzmärkte. Gegenüber vielen anderen Ländern biete Indonesien eine stabile Konjunktur sowie geringe inländische Konkurrenz und somit vielfach hohe Gewinnmargen. Deutsche Zulieferer würden in diesem Land profitieren, das seinen Bedarf an hochentwickelten Gütern überwiegend aus Importen stillt sowie von dem Ruf „Made in Germany“, der Exporteuren auch in Indonesien vorauseilt. Protektionistische Züge und eine Volatilität des rechtpolitischen Rahmens existieren weiterhin, doch lässt sich seit 2010 eine deutliche Verbesserung der Investitionsbedingungen für ausländische Unternehmen und eine zunehmende Privatisierung staatlicher Unternehmen feststellen. Unter Präsident Joko Widodo wurden seit 2014 zudem zahlreiche Konjunkturprogramme und Reformen angeschoben, die nun in einer steigenden Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen spürbar werden.