Im Gegensatz zu TDM- und ATM-Technologien sind Carrier-Ethernet-Services optimiert für den Transport von Datenpaketen und mehr und mehr verfügbar – vor allem auf Grund der Flexibilität von Ethernet hinsichtlich der Nutzung einer Vielzahl von Transportmedien. Eine Reihe von Faktoren unterscheiden Ethernet-Backhaul von anderen Ethernet-Netzwerken, insbesondere der schnelle Handoff zwischen Basisstationen in Mobilfunknetzen. Ethernet-Backhaul-Netze stellen sehr harte Anforderungen die durch eine entsprechende Architektur unterstützt werden müssen, indem zum Beispiel die Zahl der Hops während eines Calls reduziert wird. Sie müssen zudem das gleiche Maß an Network-Protection garantieren wie PDH- oder SDH-basierte Netzwerke. Das MEF hat diese speziellen Anforderungen identifiziert und die MEF-22-Spezifikation zeigt Service-Providern, wie sich Carrier-Ethernet für Mobile-Backhaul erfolgreich und kosteneffizient implementieren lässt.
Das „Mobile-Backhaul-Implementation-Agreement“ (MBIA) beschreibt Performance- und Quality-of-Service-Parameter, Optionen für die Synchronisation, Recovery- und Protection-Mechanismen sowie andere Ethernet-OAM-Services. Zusätzlich wurde eine „Generic Inter-Working Function“ (GIWF) für die effiziente Übertragung von TDM-basiertem Traffic über Ethernet definiert.
Mit den paketbasierten Mobile-Backhaul-Netzwerken werden neue Architekturelemente eingeführt, die durch das MBIA identifiziert und bezeichnet werden, um eine gemeinsame Terminologie zu schaffen und dadurch die Einführung von Ethernet-basierten Mobile-Backhaul-Netzen in der gesamten Branche zu beschleunigen. Auf dieser Basis müssen Mobile-Backhaul-Netze nicht notwendigerweise „self-built“ sein, sondern können auch Whole-Sales-Angebote problemlos nutzen.
Das MBIA schließt Empfehlungen für das Netzwerk-Design, die Architektur und den Betrieb von paketbasierten Mobile-Backhaul-Netzen ein. Im Vordergrund stand die Erleichterung der Installation von profitablen datengetriebenen Mobilservices – durch die Beschreibung der Vorteile ebenso wie durch die Erklärung technischer Details. Inzwischen gibt es weitere Pläne für die zweite Phase des Implementation-Agreements, die detaillierter auf Synchronisierungsmethoden, aufkommende Standards und erweiterte Architekturen eingehen soll.