Künstliche Intelligenz wird heute bereits verstärkt im Bereich Kundenservice eingesetzt. Gabriele Ottino, Managing Director von Doodle und Matty Mariansky, Mitgründer und Produktdesigner von Meekan, erklären im funkschau-Interview wie intelligente Chatbots bei der Terminplanung helfen können.
funkschau: Das Thema “Künstliche Intelligenz” wird derzeit branchenübergreifend diskutiert. Spielt Künstliche Intelligenz auch bei Doodle eine Rolle?
Gabriele Ottino: Doodle kennen die meisten. Seit mittlerweile zehn Jahren helfen wir bei der Abstimmung von Terminen. Wir haben unser Portfolio stetig erweitert und freuen uns, dass der intelligente Chatbot Meekan seit Juni 2016 ein Teil von Doodle ist. Er unterstützt unsere Nutzer bei der Abstimmung und Koordination von Terminen mit der neuesten Technologie.
funkschau: Wie genau muss man sich das vorstellen?
Matty Mariansky: Der Chatbot assistiert bei der Erstellung von Terminen in den Gruppen-Messaging-Diensten Slack, Microsoft-Team und Hipchat. Meekan erkennt dabei Verfügbarkeiten und Muster von Terminplanungen. Dafür benötigt der Chatbot lediglich Zugriff auf den Kalender, teilt diese Informationen aber nicht mit anderen Teilnehmern der Gruppe.
funkschau: Für wen eignet sich dann Meekan besonders?
Mariansky: Für alle, die regelmäßig Termine in einer bestehenden Gruppe managen wollen. Es ist dabei egal, ob es sich um private Gruppen oder geschäftliche Projektteams handelt. Alle, die einen Schritt weiter gehen wollen und die Auswahl möglicher Termine oder Optionen zur Verschiebung von Meetings noch effizienter abstimmen wollen, profitieren auch von Meekan.
funkschau: Welche Chancen bringt das Einsetzen von Künstlicher Intelligenz in der Zukunft generell?
Ottino: Künstliche Intelligenz ist ein zentraler Aspekt der digitalen Revolution. Derzeit bewegen sich deren Entwicklungen noch auf einem einfachen Niveau. Doch im täglichen Gebrauch ist KI schon jetzt verbreitet. Dazu gehört natürlich der Einsatz intelligenter Chatbots, die vor allem im Bereich Kundenservice immer stärker eingesetzt werden. Beispielsweise nutzen Airlines bei der Buchung von Tickets Chatbots zur Unterstützung der Kunden. Maschinelle Übersetzungen wie Google-Translate werden bereits täglich genutzt. Die Assistenten Cortana und Siri, sowie Amazons Alexa sind technologisch momentan eher die Vorstufen zu größeren Inventionen in diesem Bereich, aber es wird klar, wohin die Reise gehen wird.
funkschau: Welche Pläne haben Doodle und Meekan in diesem Bereich für die Zukunft?
Ottino: Wir konzentrieren uns momentan in Zusammenarbeit mit Meekan auf die Weiterentwicklung des Chatbots als selbstlernende Maschine. Grundsätzlich geht es darum, dass der Bot aus dem Verhalten der User der letzten Monate dazulernt, um Termine komplett selbstständig zu koordinieren und so den Usern wiederum Zeit zu ersparen und ein effizienteres Arbeiten zu ermöglichen.
Mariansky: Unser langfristiges Ziel ist es, dass der Chatbot über die reine Terminkoordination hinaus auch weitere Aufgaben des klassischen Office Managements übernehmen kann. Indem wir den Bot z.B mit Flugsuchmaschinen verbinden, kann er für uns auch die passende Flugbuchung übernehmen und dabei auch mit anderen Bots interagieren. Kennt der Bot zudem unseren Standort, wird er auch in Zukunft in der Lage sein, jeglichen Zeitaufwand, z.B. den Weg vom Büro zum Flughafen, mit in die Terminkoordination einzurechnen. Die nächste große Aufgabe ist es, den intelligenten Chatbot Meekan auch in weiteren Sprachen anweisen zu können. Dabei geht es dann nicht nur um die reine Übersetzung, sondern in diesem Zusammenhang müssen auch die verschiedenen Kulturen und die damit verbundenen unterschiedlichen Bedeutungen von Wörtern berücksichtigt werden. Meekan und auch Doodle langfristig komplett über akustische Spracheingaben steuern zu können, wäre aber dennoch ein weiteres Ziel für die Zukunft.