Mit einem Marktanteil von rund 14 Prozent und 14,9 Millionen Kunden ist Telefónica O2 derzeit der viertgrößte Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland. Im Breitband- beziehungsweise Festnetzbereich verfügt das Unternehmen über ein volles LLU-Netzwerk auf Basis der ADSL2+-Technologie. Allerdings liegt sein Marktanteil hier unter ein Prozent. Zusätzlich hat Telefónica O2 als Wholesaler verschiedener Service Provider rund eine Million Verbindungen geschaltet. Ein Triple- oder Quadruple-Play mit IPTV spielt Telefónica O2 noch nicht. Basierend auf dieser relativ schwachen Marktperformance waren die finanziellen Ergebnisse der vergangenen Quartale unbefriedigend, wenn auch mit positivem Trend. Ein Rückzug vom deutschen Markt ist dennoch unwahrscheinlich. Das deutsche Geschäft machte 2008 mit 3,6 Milliarden Euro etwa 6 Prozent des Konzernumsatzes aus. Außerdem hat Telefónica in den vergangenen Jahren rund 3 Milliarden Euro in die Erhöhung der 2G- und der 3G-Reichweiten investiert. Als Alternative zum Exit identifiziert die Studie zwei strategische Handlungsoptionen. „Statt einer Fokussierung auf Mobilfunk als „Mobile-Only“-Player sollte das Unternehmen den integrierten Festnetz- und Mobilfunkansatz stärken. Die attraktivere Option für Telefónica O2 ist der massive Ausbau des Festnetz-Geschäfts“, erläutert Arndt Rautenberg von OC&C. Dies kann bei aktuell 230.000 Kunden allerdings nur über eine Akquisition von signifikanter Größe gelingen. HanseNet mit 2,3 Millionen Anschlüssen und 10 Prozent Marktanteil ist als Übernahmeziel bereits im Gespräch. Damit wäre die notwendige Größe und eigene Innenfinanzierungskraft als Bedingung für weitere DSL-Rollouts und Investitionen in neue Technologien erreicht. Durch eine Ausweitung des Geschäftskundensegments ließen sich zudem Investitionen in IPTV-Angebote und damit der qualitative Anschluss an die Wettbewerber Deutsche Telekom und Vodafone realisieren.