Nachholbedarf

Deutscher Mittelstand trödelt bei Digitalisierung

23. August 2016, 14:27 Uhr |
Die KfW sieht deutlichen Digitalisierungs-Nachholbedarf bei deutschen Mittelständlern
© Fotolia / pathdoc

Nur wenige deutsche Mittelständler gehen die Digitalisierung laut der KfW mit Nachdruck an. Besonders kleine Unternehmen befänden sich allenfalls in einem „Grundstadium“ der Digitalen Transformation.

Cloud, Big Data und Industrie 4.0 – Themen, die in den letzten Jahren die ITK-Branche bestimmt haben. Im tatsächlichen Arbeitsalltag scheinen die großen Treiber der Digitalisierung jedoch nur vereinzelt angekommen zu sein. Wie eine Studie der KfW Bankengruppe aufzeigt, trödelt der deutsche Mittelstand bei der Umsetzung der Digitalen Transformation teils noch enorm und schöpft die vorhandenen Potenziale nicht aus. Auch wenn vier von fünf Unternehmen schon entsprechende Projekte umgesetzt hätten, sollen sie sich oft noch in einer frühen Phase der Entwicklung befinden. Denn die Vorhaben hatten laut KfW meist nur einen überschaubaren Umfang. Während große Mittelständler mit 150 oder mehr Beschäftigten im Durchschnitt über 100.000 Euro für Technologien oder die Verbesserung der IT-Kompetenz ausgeben, sind es bei kleinen Unternehmen mit zehn oder weniger Mitarbeitern unter 10.000 Euro. Hochgerechnet auf den gesamten deutschen Mittelstand soll das jährlichen Ausgaben von zehn Milliarden Euro entsprechen. "Für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands geht kein Weg an der Digitalisierung vorbei“, erklärt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Dafür muss nicht nur in Soft- und Hardware, sondern unbedingt auch in Wissen investiert werden, um die besten Lösungen für das eigene Unternehmen zu entwickeln."

“Kleine Schritte”

Insgesamt befindet sich aber noch etwa jeder dritte Mittelständler in „einem Grundstadium der Digitalisierung“. Bei ihnen sind laut der Bankengruppe grundlegende Anwendungen wie ein eigener Internetauftritt unterdurchschnittlich verbreitet. Zu diesen Nachzüglern zählen besonders häufig kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Während rund die Hälfte des Mittelstandes im Mittelfeld liegt und schon einzelne Anwendungen digital vernetzter Information und Kommunikation nutzt, soll nur ein Fünftel zu den digitalen Vorreitern gehören. „Die mittelständische Wirtschaft schöpft das Potenzial der Digitalisierung bisher bei weitem noch nicht aus“, so Zeuner. „Die meisten mittelständischen Unternehmen bauen ihre Digitalisierung zwar aus, gehen dies jedoch überwiegend in kleinen Schritten an.“

Die Teilnehmer der Studie haben darüber hinaus die Hemmnisse der eigenen Digitalen Transformation genannt. Allem voran bremst die mangelnde IT-Kompetenz der Belegschaft (67 Prozent) das Vorankommen aus, dicht gefolgt von den Anforderungen bei Datenschutz und -Sicherheit (62 Prozent) sowie einer zu langsamen Internetverbindung (58 Prozent). 59 Prozent fürchten hingegen die hohen Investitions- sowie Betriebskosten und scheuen aus diesem Grund vor entsprechenden Projekten zurück. „Ein deutlicher Schritt nach vorne in digital vernetzter Information und Kommunikation in Unternehmen sowie in der Vernetzung von Produkten und Dienstleistungen ist nur mit erheblich höheren Ausgaben möglich“, sagt Zeuner.

 

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