Der dramatische Zuwachs bei den Breitbandanschlüssen wird einen ebenso dramatischen Einfluss auf die Netzwerkinfrastrukturen haben, die den stetig wachsenden Datenstrom bewältigen müssen. Um dieser Datenexplosion gerecht zu werden, wird unter dem Oberbegriff LTE (Long Term Evolution) und unter der Federführung des 3GPP (3rd Generation Partnership Project) eine neue Generation von Geräten und Architekturen in Stellung gebracht. Die 3GPP Kooperation wurde Ende 1998 ins Leben gerufen, als die führenden Standardisierungsgremien im Telekommunikationsbereich die Notwendigkeit für einen einheitlichen Ansatz erkannten.
Zunächst stand die Evolution von GSM im Vordergrund. Konkret ging es dabei um die Entwicklung technischer Spezifikationen, die alle Aspekte der Mobilfunktechnik so präzise beschreiben, dass die Mobilgeräte aller Hersteller in allen Mobilfunknetzen fehlerfrei interagieren. Ihr Fokus erweiterte sich schließlich, als die 3GPP Gruppe auch die Entwicklung der GPRS- und Edge-Spezifikationen unterstützte und zudem die Federführung bei der Entwicklung von Standards wie HSDPA (High Speed Packet Downlink Access), HSUPA (High Speed Packet Uplink Access) und seit 2004 auch von LTE übernommen hat. Nachdem sich die Kernentwicklung des LTE-Standards noch über das Jahr 2007 erstreckte, begannen schon 2008 mehrere Händler mit der ersten Auslieferung von LTE-Testequipment. Ende 2009 wurden in Oslo und Stockholm erste LTE-Dienste des schwedischen Mobilfunknetzbetreibers Telia Sonera verfügbar.
Jedes Mobilfunknetz benötigt zwei primäre Komponenten: ein RAN (Radio Access Network), das die Verbindung zu den Teilnehmergeräten herstellt und verwaltet sowie ein Kernnetzwerk, das das Routing- und Switching des Sprach- und Datenverkehrs zum gewünschten Ziel übernimmt. Die LTE-Architektur beschreibt in erster Linie das RAN, während das verbindende Kernnetzwerk als System Architecture Evolution (SAE) bezeichnet wird. Ein erster Anlaufpunkt für SAE war das GPRS-Kernnetzwerk. Darauf aufbauend arbeitete die 3GPP daran, die Architektur erheblich zu vereinfachen und ein rein-IP-basiertes „All IP Network“ (AIPN) zu entwickeln. Dieses AIPN sollte ein RAN mit erheblich gesteigertem Datendurchsatz und niedriger Latenz unterstützen. Ein weiteres wesentliches Ziel war es, eine Infrastruktur zu schaffen, in der mehrere heterogene RANs existieren und interagieren können.