Wer ist für die Digitalisierung im Unternehmen zuständig? Dass nicht nur die IT-Abteilung in der Pflicht steht, zeigt sich immer mehr. Ein Aspekt, zu dem alle beitragen können, ist die Unternehmenskultur. Die Studie "Next Level Digital Workplace" von Crisp Research hat sich dem Thema angenommen.
Erfolgreiche Digitalisierung ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem alle an einem Strang ziehen sollten. Schließlich ist es jeder einzelne Mitarbeiter, der neue Strukturen umsetzen und leben muss. Das war in Zeiten vor dem digitalen Wandel nicht anders als heute. Wenn in einem Unternehmen etwas verändert werden soll, dauert es seine Zeit, bis sich die Mitarbeiter daran gewöhnt haben und die Neuerung wirklich flächendeckend umsetzen.
Die Studie „Next Level Digital Workplace“ des IT-Forschungs- und Beratungsunternehmens Crisp Research hat sich dem Thema Digital Workstyle angenommen. Ein wichtiger Aspekt sind demnach flache Hierarchien und eine agile Unternehmenskultur. 75 Prozent aller befragten Unternehmen wollen damit das eigene Geschäft vorantreiben. Doch mit einem bloßen Switch vom „Sie“ zum „Du“ ist es nicht getan.
Komplexe Unternehmenskultur
So gibt Gina Cimiotti von Crisp Research in einem Beitrag zur Studie zu bedenken, dass es sich bei „Unternehmenskulturen um komplexe Geflechte handelt“. Für einen wirklichen Kulturwandel brauche es neben „Verständnis für die Komplexität des Themas vor allem Zeit.“
Die Zahlen stimmen allerdings durchaus optimistisch, wenn es um die Beschreibung der Organisations- und Arbeitskultur im Unternehmen geht: 47,3 Prozent der Befragten sagten, dass ihr Unternehmen zwar eine traditionelle und hierarchische Organisationskultur besitze, sich zunehmend aber zu einer agilen und interaktiven Kultur mit flachen Hierarchien entwickle. 20,4 Prozent haben sich bereits zu einer agilen und interaktiven Kultur gewandelt, 7,4 Prozent hätten dies ohnehin schon immer getan.
Allerdings: 24,9 Prozent werden die aktuelle traditionelle und hierarchische Organisationskultur weiterhin beziehungsweise langfristig beibehalten. Ein wichtige Herausforderung bei der Umsetzung digitaler Arbeitsplätze und einer flexibleren Arbeitskultur: 54,4 Prozent der Befragten sehen die Gefahr, dass ältere Mitarbeiter durch den technologischen Wandel abgehängt werden. Und das kann man wiederum als ein Ausdruck unterschiedlicher Arbeitskulturen – zwischen jung und alt – interpretieren.
Abteilungs- und generationenübergreifende Zusammenarbeit
Letztlich müssen alle zusammenarbeiten: Jung und alt und quer über die Abteilungen. So wollte die Studie auch herausfinden, ob die Unternehmen eine „Task Force“ für die Umsetzung der Digitalisierungsaktivitäten und des Digital Workplace aufgebaut haben. Immerhin haben 10,7 Prozent ein „Digital Office“ eingerichtet, das sich um dieses Thema kümmert; 7,4 Prozent haben Projektgruppen aus verschiedenen Mitarbeitern und Abteilungen gebildet. 35,9 Prozent rechnen diese Aufgabe allerdings der IT-Abteilung zu.
Das abgefragte Management-Verhalten legt jedoch den Schluss nahe, dass zumindest „von oben“ vorgelebt wird, dass es sich hier um eine gemeinschaftliche Aufgabe handelt. Nur bei 10 Prozent ist die Ausgestaltung und Technologiewahl im Rahmen des Digital Workplace ein reine Managementsache. Bei 41 Prozent der Unternehmen partizipieren die Mitarbeiter aktiv am Gestaltungsprozess. Und so kommt denn auch Cimiotti zum Schlus: „Die Digitalisierung ist keine Frage des technologischen Reifegrades, sondern ein organisationsübergreifender Prozess, der Hand in Hand mit einem Kulturwandel einhergeht.“
Zur Studie: Der Studienreport wurde von Crisp Research in Kooperation mit Samsung erstellt. Dafür wurden von Januar bis Februar 2018 309 IT- und Business-Entscheidungsträger in Unternehmen verschiedener Branchen und Größenklassen befragt.