Der Digitalisierungsdruck kommt nicht nur vonseiten der Konkurrenz, die sich mit Hilfe neuer Technologien Wettbewerbsvorteile verschafft, sondern auch von den eigenen Mitarbeitern. BMC hat in einer Studie Arbeitnehmer in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien befragt: 76 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihr Jobprofil bis 2020 stark verändern wird – besonders in Bezug auf digitale Skills. 33 Prozent befürchten, dass sie sich diese nicht ausreichend schnell aneignen können. In einem Arbeitsumfeld, das im analogen Zeitalter feststeckt, wird das tatsächlich auch nicht möglich sein. Ist das Management meines Unternehmens auf dem aktuellsten Stand der technologischen Entwicklung? Sind sie neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen? Jeweils mehr als ein Drittel der Befragten (39 und 42 Prozent) beantworten diese Fragen mit nein. Dabei wird gerade in diesen Zeiten des Fachkräftemangels ein digitaler Arbeitsplatz immer wichtiger, denn er steigert auch den Komfort für die Angestellten. Ein digitalisiertes Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern Komfort durch erhöhte Mobilität. Tablets, Smartphones und Laptops erlauben auch außerhalb der Firma jederzeit Zugriff auf das interne System und ermöglicht flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und durch moderne Tools automatisierte Abläufe, die Mitarbeiter entlasten. Im „War for Talents“ und in industriellen Ballungsräumen können Unternehmen junge Arbeitskräfte für sich gewinnen, indem sie das modernere Arbeitsumfeld bieten. Gerade die Millenials, die den Großteil der erwerbstätigen Bevölkerung darstellen, erwarten von den Anwendungen am Arbeitsplatz eine smarte sowie benutzerfreundliche Handhabe, die sie von ihrem privaten Umfeld gewohnt sind.
Wenn nicht jetzt, dann nie
Die wichtigste Frage lautet nicht: Digitalisiere ich mein Unternehmen oder verzichte ich darauf? Sie lautet: Nutze ich die Chancen der Digitalen Transformation – oder verschlafe ich sie und werde aus dem Markt gedrängt? Richard Foster, der eingangs zitierte Yale-Professor, gibt eine bemerkenswert radikale Prognose ab: Wer bis 2020 keine Maßnahmen in Richtung Digital Enterprise ergreift, ist zum Untergehen verdammt.
Die Digitalisierung nimmt somit einen fast schicksalhaften Charakter an und niemand kann sich ihr entziehen. Sehr wohl aber ist es möglich, von ihr zu profitieren. Auf dem Weg zum digitalen Unternehmen muss eines klar sein: Eine neue Unternehmenskultur ist der Schlüssel. Entweder ein Unternehmen öffnet sich dem Wandel – oder es geht bergab. Das bedeutet, der IT-Abteilung die nötigen Mittel
einzuräumen und davon auch die Angstellten profitieren zu lassen.
Das Personal von heute braucht schnelle, effektive und elegante Möglichkeiten, um jederzeit und überall mit verschiedenen Geräten seiner Arbeit bestmöglich nachgehen zu können. Dies bedeutet nicht, dass das Büro einfach mobiler und mehr digitale Dienste eingegliedert werden sollten, sondern neue Modelle und Methoden entwickelt werden. Es bedeutet, die Chancen der Digitalisierung zu erkennen und darüber nachzudenken, wie Mitarbeiter mit Kunden kommunizieren und die Anwendungseffizienz sowie Produktivität gesteigert werden können. Nur so kann die Digitale Transformation gelingen.
Ingo Marienfeld ist Geschäftsführer von BMC Deutschland