An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei.Die Umstellung der IT und die Bereitstellung des digitalen Arbeitsplatzes für die Angestellten sollten dabei im Fokus stehen. Denn Unternehmen, die digitalisiert sind, profitieren nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Kampf um Nachwuchskräfte.
Frei nach Brecht: Wer digitalisiert, kann verlieren. Wer nicht digitalisiert, hat schon verloren. Der Yale-Professor Richard Foster ist überzeugt, dass 75 Prozent der 500 wichtigsten US-Firmen bis zum Jahr 2027 „untergehen“ werden. Wirtschaftskrisen können von Unternehmen, die über genügend Reserven verfügen, ausgesessen werden. Wenn allerdings umwälzende Technologien ganze Industrien auf den Kopf stellen, dann bringen sie dauerhafte Veränderung. Wirtschaftszweige brechen weg, etablierte Geschäftsmodelle gehen unter. Wer auf diesen Wandel nicht reagiert, der wird mit in den Abgrund gerissen. So ging es tausenden Kutschenbauern, als Carl Benz das Auto erfand, und so ging es Tausenden von Videotheken, als Netflix und andere Streaming-Dienste sie obsolet machten.
Dennoch wäre es völlig falsch, technische Innovation nur unter dem Aspekt ihrer Zerstörungskraft zu betrachten. Wer sie sich zu eigen macht, dem bietet sich die Chance, effizienter, dynamischer und erfolgreicher zu sein als alle Unternehmen davor. Die Digitale Transformation liefert dafür die besten Belege: Google, Facebook und Uber sind nur einige unter vielen Profiteuren. Jede Innovationswelle bringt somit zwei Arten von Unternehmen hervor: Solche, die auf ihr reiten – und solche, die von ihr weggespült werden. Die zentrale Frage lautet nun, wie man selbst zu den Gewinnern gehören kann. Was macht ein digitales Unternehmen aus? Und welche Schritte sind auf dem Weg dorthin notwendig?
Fast alles, was in einem Unternehmen geschieht, basiert auf Prozessen. Die Mehrheit der Abläufe lässt sich automatisieren und damit digitalisieren, jede einzelne Transaktion kann optimiert werden. Was nach unnötiger Detailverliebtheit klingt, hat sehr praktische Folgen. Man denke nur mal an die One-Click-Bestellungen von Amazon. Wenn ein Nutzer den Button drückt, wird eine Vielzahl an Prozessen in Gang gesetzt, die allesamt digitalisiert sind – von der automatisierten Zahlungsabwicklung bis hin zur Bereitstellung des Produkts für den Versand durch Roboter. Amazon ist deshalb ein so gutes Beispiel, weil es Digitalisierung greifbar macht. Die meisten Neuerungen aber geschehen hinter den Kulissen und bleiben für den Nutzer abstrakt. Verwaltet werden diese Ressourcen und die dazugehörigen Dienste von der IT-Abteilung; sie spielt bei der Digitalen Transforma-tion die entscheidende Rolle.
Eine Grundvoraussetzung für die Digitale Transformation eines Unternehmens ist deshalb die Konsumerisierung der IT und der Umzug vom Mainframe in die Cloud. Dazu müssen die Aufgaben der IT-Abteilung neu definiert werden. Früher galt sie vielen Firmenchefs vor allem als Kostenfaktor. Zwar war es wichtig, dass die Computer funktionierten und die Server liefen, aber handfester, produktiver Mehrwert wurde aus Entscheidersicht von anderen Abteilungen geschaffen. Diese schon damals zweifelhafte Auffassung hat im digitalen Zeitalter jede Gültigkeit verloren. Heute ist die IT-Abteilung der wichtigste Innovationstreiber im Unternehmen. Investitionen in neue Technologie dienen nicht mehr dem Ziel, den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten, sondern neue Geschäftsmodelle und Marktchancen zu erschließen.
Gefragt ist vor allem der Chief Information Officer (CIO). Ihm fällt nicht nur die Aufgabe zu, die IT im Unternehmen zu überwachen, sondern ist dabei auch noch der digitale Transformer, der die Wandlung zum digitalen Unternehmen implementieren muss, ohne die Produktivität dabei einzuschränken. Ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe, schließlich haben die IT-Analysten von IDC ganze fünf Stadien identifiziert, bis ein Unternehmen digital transformiert ist. Vom „Ad hoc“-Stadium bis zum „optimierten“ Endstadium auf der IDC Digital Transformation Maturity Scape braucht es Zeit und Ressourcen. Gleichzeitig muss auf Disruptionen reagiert und Änderungen schnell angepasst werden – und das in einer ohnehin von Umwälzung gezeichneten Phase. Wichtig ist dabei aber nicht nur, die Technik selbst umzustellen, sondern auch die Mitarbeiter an den neuen digitalen Arbeitsplatz zu gewöhnen, um die Vorteile auch für sich nutzen zu können.