Das Ziel, Prozesse effizienter zu machen, greift bei vielen Digitalisierungsprojekten zu kurz. Stattdessen muss die Frage nach dem „Warum“ ganz im Fokus und immer am Anfang dieser Entwicklung stehen.
Um einen Wandel aktiv und erfolgreich zu gestalten, ist Optimismus eine wesentliche Voraussetzung. Beim Rückblick auf die bisherige Entwicklung des Megatrends Digitalisierung wird deutlich: Je besser ein Thema verstanden, sichtbar und erlebbar wird, desto stärker öffnet sich ihm die Mehrheit. Dazu passt das Ergebnis einer im März 2018 veröffentlichten Untersuchung der Unternehmensberatung EY. Von den 2.000 befragten deutschen Mittelständlern mit einem Jahresumsatz zwischen 20 Millionen und einer Milliarde Euro begreifen Dreiviertel die Digitalisierung grundsätzlich als Chance. Und je stärker ein Unternehmen auf Wachstum ausgerichtet ist, desto höheres Gewicht bekommt der Einsatz digitaler Technologien.
Ganzheitlich betrachten statt Tunnel-Blick
Die Digitalisierung bringt unterschiedliche Herausforderungen an verschiedenen Stellen im Unternehmen mit sich. Produktion, Vertrieb, Marketing – die klassischen Silos nacheinander ins Visier zu nehmen und mit digitalen Technologien effizienter zu gestalten, ist daher die naheliegende Idee vieler Verantwortlicher. Damit machen sie sich unbeabsichtigt zum Totengräber auf dem Friedhof der gescheiterten Digitalisierungs-Initiativen. Besonders im CRM-Bereich finden sich viele Negativbeispiele. Die Ursache hier: Nach althergebrachter Inside-out-Vorgehensweise wird ein Bereich identifiziert, der durch digitale Mittel schlanker und somit effizienter gestaltet werden soll. So verkommt ein ambitioniertes CRM-Projekt leicht zum digitalen Karteikartenkasten, weil das primäre Ziel effizientere interne Prozesse sowie bessere Entscheidungsgrundlagen für das Management sind.
Eine solche Herangehensweise schrammt nicht nur am originären Ziel vorbei, sondern verfehlt es mitunter – frei nach Peter Drucker, gibt es nicht viel Nutzloseres, als effizienter zu machen, was man eigentlich gar nicht tun oder weiterverfolgen sollte. Übertragen auf ein Geschäftsmodell konnte ein Hersteller von CDs bereits vor zehn Jahren, als Breitband-Internet und Music-on-Demand immer mehr Fahrt aufnahmen, kaum schlechter beraten sein, als in die Modernisierung seines Presswerks und in die Optimierung bestehender Vertriebswege zu investieren. Richtig wäre gewesen, Energie in die Beantwortung der Frage nach den möglichen Kunden und deren Erwartungen von morgen fließen zu lassen.