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"Eine innovative Idee kann eine Recycling-Revolution starten"

5. März 2018, 15:12 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Umweltschutz als DNA eines Unternehmens

funkschau: Wie werden Recycling-Programme von Unternehmen aufgenommen? Welches Potential steckt noch hinter entsprechenden Programmen?
Rottstedt: Recycling-Programme und ein gelebtes und umgesetztes Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft werden zunehmend zu zwingenden Kriterien bei Ausschreibungen. Sie wandeln sich also von sogenannten „Nice-to-haves“ zu „Must-have“-Kriterien. Dementsprechend rennen diese Programme bei Kunden und Partnern in den meisten Fällen offene Türen ein. Dennoch gibt es auch hier noch Luft nach oben. So gehen wir bei Lexmark einen Schritt weiter und fordern mit unserer Eingabe für die „Preparatory Consultation on the Circular Economy“  der EU, dass sie der Industrie hinsichtlich Rückführungsquoten und Recyclinganteilen klare gesetzgebende und regulatorische Maßnahmen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung vorgibt. Das nachhaltige Agieren zahlt sich in der Regel zwar erst über einen längeren Zeitraum aus. Auf lange Sicht jedoch werden Unternehmen, die sich dafür einsetzen, im Gegensatz zu nicht-nachhaltig agierenden Wettbewerbern Vorteile generieren. Das stellt unter anderem der Bericht „econsense Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft“ fest.

Folgende Maßnahmen zur Erhöhung eines Wirtschaftens in Kreisläufen könnten zu einem fairen Wettbewerb innerhalb der Druckerkassetten-Industrie beitragen: Alle Druckkassetten-Hersteller, die auf dem europäischen Markt ihre Produkte anbieten, müssten verpflichtend ein kostenloses Rückführungsverfahren anbieten – wie es das ja auch schon in anderen Industrien gibt. Darüber hinaus sollte ab 2020 nur noch der Verkauf von Druckkassetten erlaubt sein, die mindestens 50 Prozent recyceltes Material enthalten.

Kreislaufwirtschaft ist wichtige Voraussetzung für eine zukunftweisende Nachhaltigkeit. Dabei muss kein Unternehmen das Rad neu erfinden. Es gibt zahlreiche Organisationen, die sich genau diesem Konzept verschrieben haben. Ihnen können sich Unternehmen anschließen, um von erprobten „Best-Practice“-Methoden zu profitieren. Als einige Beispiele von vielen seien hier die Ellen MacArthur Foundation sowie das Conseil Européen de Remanufacture (CER) genannt. Ihre Aufgabe ist es, Wirtschaft und Gesellschaft für die vielen Vorteile der Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren und zu motivieren. Als Zusammenschluss großer, einflussreicher Unternehmen können solche Organisationen ein Umdenken bewirken.

Wenn es um die Umsetzung des Recyclings geht, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: Der bereits genannte TonerPave ist ein gutes Beispiel. Ein weiteres das Aufbereiten vieler Tonnen Testdruckseiten zu einer Art Pappmaché, mit denen Druckgeräte und Verbrauchsmaterialien stoß-und transportsicher verpackt werden. Unserer Meinung nach steckt zudem gerade in PCR-Plastik viel Potential, das zusammen mit externen Lieferanten von hochwertigen PCR-Materialien dergestalt „gehoben” werden kann, dass immer PCR-Kunststoff in Druckern verbaut wird. In Zukunft sollten Druckgeräte gemäß den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft genauso viel recycelte Materialien aus Alt-Hardware enthalten, wie es heutzutage schon bei Druckkassetten der Fall ist. Neben dezidierten externen Partnern macht es hier durchaus Sinn, sich mit anderen Branchen zusammenzutun – aus Best-Practice-Gründen und um Skaleneffekte zu erzielen. Mithilfe eines horizontalen Netzwerks sollten neue Quellen an Kunststoffen aufgetan und für die steigende Zahl an PCR-Nutzern verfügbar gemacht werden. Dies wird dazu beitragen, dass die Menge an recycelbarem Plastik verlässlicher zu kalkulieren ist und man, darauf aufbauend, die Qualität verbessern sowie die Kosten global wettbewerbsfähig machen kann.

Bei der praktischen Umsetzung der Kreislaufwirtschaft sollte besonderes zudem Augenmerk auf die Herstellung der Produkte gelegt werden – indem man auf eine verstärkte Regionalisierung setzt, neue Produkte mit Öko-Design-Architektur entwickelt sowie die betrieblichen Abläufe mithilfe der Kreislaufwirtschaft optimiert.

Wichtig ist, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit von allen Bereichen und Mitarbeitern eines Unternehmens gelebt werden. Sie sollten in die DNA des Unternehmens übergehen. Oft bedarf es nur einer einzigen innovativen Idee, um eine Recycling-Revolution zu starten. Aber es bedarf des Einsatzes eines ganzen Unternehmens, diese Projekte Pionier-mäßig voranzutreiben.

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