Die Fälle von Computer- und Internetkriminalität nehmen weiter zu. Das zeigen das "Lagebild Cybercrime" des Bundeskriminalamtes (BKA) und aktuelle Umfragen des Bitkom. 2013 gab es vor allem einen deutlichen Anstieg der amtlich gemeldeten Fälle von Computer-Sabotage und der Erpressung von Internetnutzern. Auch das Phishinge mit immer raffinierteren Methoden erlebt nach vorübergehenden Rückgang ein Comeback.
„Die Cyberkriminellen reagieren professionell und flexibel auf neue Sicherheitsstandards und passen ihre Methoden schnell den geänderten Rahmenbedingungen an. Das Gefährdungspotential für jeden Internetnutzer bleibt daher weiterhin hoch “, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Nach einer repräsentativen Bitkom-Umfrage unter 1.000 Internetnutzern in Deutschland sind mit 55 Prozent mehr als die Hälfte in den vergangenen 12 Monaten Opfer von Cybercrime geworden. Das entspricht rund 29 Millionen Betroffenen. „Cyberkriminalität kann jeden treffen“, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. Dagegen müssten Staat und Internetwirtschaft gemeinsam vorgehen. Kempf: „Internetnutzer können sich gut schützen, wenn sie die Gefahren kennen und sich achtsam verhalten.“
Zwar verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2013 mit insgesamt 64.426 Fällen von Cybercrime lediglich eine Steigerung von rund 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr (63.959). Polizeiliche Ermittlungen und verschiedene Studien weisen jedoch auf ein großes Dunkelfeld hin. Bei einzelnen Deliktsformen sind deutliche Anstiege bei den Fallzahlen zu verzeichnen: in den Bereichen „Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung“ eine Steigerung von 15 Prozent auf 9.779 Straftaten sowie bei der „Datenveränderung/Computersabotage“ ein Anstieg um 18 Prozent auf 12.766 Straftaten.
Auch beim Phishing im Zusammenhang mit Onlinebanking, der wohl bekanntesten Variante des digitalen Identitätsdiebstahls, gab es erhebliche Anstiege. Für 2013 wurden dem Bundeskriminalamt 4.096 Phishing-Sachverhalte gemeldet. Das entspricht einer Zunahme der Fallzahlen um rund 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nachdem 2012 durch verschiedene Schutzmaßnahmen der Kreditinstitute, wie beispielsweise die Einführung des mTAN-Verfahrens, die Sicherheitsstandards beim Onlinebanking erhöht wurden, haben nach Feststellung des Bundeskriminalamtes die Täter reagiert und neue Schadsoftware und Vorgehensweisen entwickelt, um diese zu überwinden.
Auffällig ist außerdem die Zunahme der Delikte, bei denen das Bundeskriminalamt das Internet als Tatmittel registrierte. 2013 wurden hier 257.486 Fälle gemeldet und damit rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr.