Das Konzept der individuellen Streams geht über dieses Modell hinaus. Die Idee dahinter: Jeder kann entscheiden, was er wann sehen möchte – egal, welche Veranstaltung gerade wo stattfindet, kann sie einfach direkt auf das Endgerät der Wahl gestreamt werden. Vielleicht findet jemand das Fußballländerspiel am Sonntag nicht so spannend und würde stattdessen lieber das Fußballspiel des eigenen Sohnes live verfolgen, während man gleichzeitig seine Tochter zum Schwimmunterricht begleitet.
Mit der Entstehung einer sogenannten “Singular Experience” kann man nun das gesamte Spiel des Sohnes live verfolgen und alle Tore sehen, während man gleichzeitig die ersten Schwimmzüge der Tochter ohne Schwimmflügel erleben kann. Laut einer Umfrage von PWC im Jahr 2015 nutzen mehr als 40 Prozent der Nutzer in Deutschland Video-on-Demand-Dienste – mehr als ein Viertel nutzt VoD-Dienste sogar mindestens einmal pro Woche. Die Kultur von on-demand – also Inhalte abzurufen, wann immer, wo immer und egal auf welchem Gerät – hat sich zunehmend etabliert. Dies bedeutet auch für Sendeanstalten, dass sie die Grenzen, welche Inhalte geliefert werden können, sprengen müssen, während äußerst personalisierte Inhalte mehr und mehr von Zuschauern erwartet werden und nicht nur eine mögliche Option darstellen.
Wenn man das Konzept der individuellen Zuschauererfahrung nun noch einen Schritt weiter führt, wird es in Zukunft sicher möglich sein, nicht nur die Veranstaltung seiner Wahl zu sehen, sondern auch aus der bevorzugten Perspektive. Zurück zum Beispiel Formel 1: Hier könnte eine individuelle Erfahrung dem Zuschauer ermöglichen, seinen beliebtesten Fahrer, das favorisierte Team oder sogar die spannendste Kurve in den Fokus zu stellen.
Diese hochpersonalisierte Erfahrung könnte dann durch neue Technologien wie Virtual Reality (VR) ergänzt werden. So werden Zuschauer wirklich Teil des Geschehens und definieren ihr eigenes, individuelles Rennerlebnis. Dabei geht es nicht nur darum, bei Lewis Hamiltons Mercedes AMG Petronas über die Car-Cam „an Bord“ zu gehen, sondern in eine wirklich immersive Erfahrung einzutauchen, bei der man tatsächlich das Gefühl hat, auf dem Fahrersitz zu sitzen.