Bei der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen kommt nun doch noch etwas Schwung ins Verfahren. Zwei Wochen nach Beginn der Auktion haben die Gebote jetzt die wichtige Hürde von drei Milliarden Euro überschritten.
Nach zwei Wochen und 120 teils sehr zähen Bieterrunden kommt nun doch wieder unerwarteter Schwung in die Frequenzauktion der Bundesnetzagentur. Nachdem das Rennen um die höchsten Gebote zwischenzeitlich deutlich abgeflaut war, geben die drei mitbietenden Provider Telekom, Vodafone und Telefonica O2 nun plötzlich doch wieder mehr Gas um sich die begehrten neuen Mobilfunkfrequenzen zur Erweiterung ihrer Netze und der Einführung des neuen 5G-Standards zu sichern. In den letzten Tagen haben sie gebotene Gesamtsumme auf rund 3,2 Milliarden hochgetrieben. Vor allem Vodafone und die Telekom treiben dabei aktuell die Preise wieder an. Nach dem aktuellen Stand der Auktion würde die Telekom insgesamt 13 (zuletzt 14), Vodafone elf (neun) und Telefonica sieben (acht) Frequenzblöcke bekommen.
Nachdem sich die Anbieter zu Anfang vor allem einen heißen Schlagabtausch mit Geboten auf die 900 MHz-Frequenzen geliefert hatten, legen sie ihren Fokus jetzt immer mehr auf das 1,8 GHz-Frequenzband. Alleine für die zehn hier angebotenen neuen Frequenzblöcke haben die Mobilfunkanbieter aktuell bereits knapp 1,7 Milliarden Euro geboten. Der Durchschnittspreis liegt somit im 1,8 GHz-Bereich bei rund 170 Millionen Euro pro Frequenzblock. Die sieben 900 MHz-Frequenzpakete würden der Bundesnetzagentur beim aktuellen Auktionsstand jeweils etwa 117 Millionen Euro einbringen, die sechs für den 5G-Aufbau gedachten 700MHz-Frequenzen liegen im Schnitt bei je nur 75 Millionen Euro. Das vorsichtige Vorgehen der Telekommunikationsanbieter in diesem Bereich dürfte vor allem mit der damit verbundenen Versorgungspflicht für 98 Prozent der Bevölkerung verbunden sein. Andererseits erlauben es diese ehemaligen Fernsehfrequenzen mit nur wenigen Relaisstationen selbst abgelegene Orte mit mobilem Breitbandinternet zu versorgen. Am wenigsten wollen die Netzbetreiber weiterhin für die ungepaarten 1,5 GHz Frequenzen bezahlen. Gut 33 Millionen Euro pro Stück sind geboten, die Telekom führt hier bei sechs der acht angebotenen Frequenzblöcke das Rennen an.
Noch ist nicht sicher, wann die bietenden Provider ihre Grenzen erreichen und die Auktion beendet werden kann. Obwohl sie die neuen Frequenzblöcke aufgrund der stark wachsenden Zahl mobiler Internetnutzer und mit dem Internet verbundener Geräte (IoT) dringend brauchen, ist jedoch schon jetzt absehbar, dass das Ergebnis im Vergleich zu früheren Frequenzversteigerungen relativ mager ausfallen wird. Dafür dürfte vor allem die weiter gesunkene Zahl der Mitbieter und die damit wegfallende Konkurrenz durch die Übernahme von EPlus durch Telefonica O2 verantwortlich sein. Selbst im Nachbarland Österreich, das nur etwa zehn Prozent der Einwohner Deutschlands hat, waren zuletzt rund zwei Milliarden Euro mit der Versteigerung neuer Frequenzblöcke eingenommen worden.