Mit der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung (GDPR) kommt für viele Unternehmen das böse Erwachen – das zeigt eine gemeinsame Analyse von Intralinks und Ovum. Demnach glaubt die Mehrheit der deutschen Unternehmen (58 Prozent), dass sie nicht in der Lage sind, die neuen Anforderungen der EU zu erfüllen. Fast 60 Prozent halten die neuen Regelungen für eine Überreaktion auf den Datenschutz. 79 Prozent befürchten einen dramatischen Anstieg der Kosten für Unternehmen in Europa.
Intralinks hat Ovum, ein global tätiges Marktforschungsunternehmen spezialisiert auf konvergente IT, Telekommunikations- und Medienmärkte, beauftragt, 366 IT-Entscheider in Europa, Nord- und Südamerika, Australien und Asien danach zu befragen, ob sie bereit für die anstehenden Datenschutzbestimmungen sind und ob sie beabsichtigen, ihre Cloud- und Geschäftsstrategien entsprechend zu ändern.
"Neue Regulierungen wie die europäische Datenschutz-Grundverordnung bereiten globalen Unternehmen ernsthafte Sorgen. Unterschiedliche Rechtsprechungen sind oft inkonsistent und haben widersprüchliche Anforderungen daran, wie persönliche Daten gespeichert, verarbeitet und geteilt werden", so Alan Rodger, Senior Analyst bei Ovum. "Das allein sorgt schon für Verwirrung und Unsicherheit. Und lässt grundlegende Fragen offen, wie zum Beispiel die Interpretation der Anforderungen für den Standort von Daten. Unternehmen brauchen Technologien, mit denen sie umgehend auf ein sich rasch veränderndes regulatorisches Umfeld reagieren können."
Laut der Studie geht mehr als die Hälfte der IT-Entscheider (52 Prozent) davon aus, dass die europäische Datenschutz-Grundverordnung Geldstrafen für ihre Unternehmen nach sich zieht. Befragte in und außerhalb Europas legten dabei denselben Pessimismus an den Tag. So glauben 53 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Großbritannien, 62 Prozent aus Deutschland und 58 Prozent aus den USA, dass sie Strafen zahlen müssen. US-Unternehmen sehen weitere Nachteile: 63 Prozent glauben, dass amerikanische Unternehmen es schwerer haben auf dem europäischen Markt zu bestehen werden. 70 Prozent denken sogar, dass die neuen Vorschriften Unternehmen mit Sitz in Europa begünstigen.
Darüber hinaus wird erwartet, dass mit den neuen Datenschutzbestimmungen erhebliche Kosten auf die Unternehmen zukommen. 79 Prozent der deutschen Befragten rechnen mit einem Anstieg der Ausgaben, um die Anforderungen erfüllen zu können - über 30 Prozent gehen sogar von einem Anstieg von mehr als zehn Prozent in den nächsten beiden Jahren aus. 38 Prozent der Unternehmen, die in den nächsten drei Jahren ihre Datenschutz-Strategie anpassen, wollen Experten zu Rate ziehen – 27 Prozent überlegen sogar, einen Chief Privacy Officer einzustellen.