Arbeitsmarkt für Ingenieure

Gehälter gestiegen, Jobchancen gesunken

16. April 2014, 13:38 Uhr | Corinne Schindlbeck

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rettung vor der Demografiefalle?

Mit einem direkten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von mindestens 211 Milliarden Euro bezeichnet der VDI Ingenieure als den Motor des Technologie- und Innovationsstandorts Deutschland. Das belege die aktuelle Studie, die der VDI zusammen mit dem IW auf der Hannover Messe präsentierte.

Etwa jeder 13. Euro der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands werde von einem Ingenieur erwirtschaftet – obwohl nur jeder 24. Erwerbstätige ein Ingenieur ist. Dieses Volumen entspreche mehr als zwei Dritteln des Bundeshaushaltes.

Die Zahlen der erwerbstätigen Ingenieure und insbesondere auch der Ingenieurinnen in Deutschland sind zuletzt stark gewachsen: Im Jahr 2011 waren es rund 1,66 Millionen und damit rund 265.000 oder ein Fünftel mehr als noch im Jahr 2005. Dabei erzielte die Gruppe der Ingenieurinnen mit 34 Prozent einen der höchsten Zuwächse.

Auch der Gesamtanteil der Ingenieurinnen steigt kontinuierlich: im Vergleichszeitraum bereits um rund 34 Prozent von 205.000 auf 275.000.

Allerdings ist Elektrotechnik von diesem Boom leider weitgehend ausgeblendet, aller MINT-Initiativen zum Trotz liegt der Frauenanteil bei den Studienanfängern Elektrotechnik bei nur 10 Prozent. Zudem liegt der Anteil der Ingenieurinnen in Deutschland immer noch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.

Das stärkste Beschäftigungswachstum mit plus 40 Prozent entfällt laut VDI-Studie auf die Altersgruppe der über 50-Jährigen. Deren Anteil ist damit von weniger als 30 Prozent im Jahr 2005 auf über 35 Prozent bis 2011 gestiegen. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil des mittleren Alterssegments der 35- bis 49-Jährigen um mehr als sieben Prozentpunkte. Im Vergleich zu allen anderen europäischen Staaten sind die Ingenieure hierzulande die ältesten.

Mit laut VDI „dramatischen Folgen“: Profitiere man in den kommenden Jahren noch von Sondereffekten durch die Aussetzung der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge, drohe aufgrund des demografischen Wandels etwa ab dem Jahr 2020 ein neuerlicher Engpass an Ingenieuren. In Zukunft sollen zwischen 40.000 und 50.000 Ingenieure pro Jahr altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden – Tendenz steigend.

Konjunkturbedingt komme eine wachsende Nachfrage in einer Größenordnung von 40.000 Ingenieurstellen pro Jahr hinzu. „Der daraus resultierende Engpass wird dramatisch werden. Tun wir nichts, wird die Diskrepanz zwischen dem Bedarf und den vorhandenen Ressourcen an ingenieurwissenschaftlichem Know-how in Zukunft immer weiter auseinander klaffen –die Demografiefalle droht zuzuschnappen“, so Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Präsident des VDI.

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