Malware-Autoren haben es nicht ausschließlich auf Windows-Systeme abgesehen. In den letzten Jahren ist das marktführende mobile Betriebssystem Android mehr und mehr in den Fokus gerückt. Eine Vielzahl an Ransomware-Familien für Android infiziert gezielt mobile Geräte.
2014 identifizierten Eset-Experten erstmals eine Ransomware, die Dateien auf Android-Mobilgeräten verschlüsselten. Mittlerweile wurden mehr als 50 weitere, viel komplexere und raffiniertere Varianten entwickelt. Nur ein Jahr später tauchte der erste Schädling auf, der durch die Erstellung eines beliebigen vierstelligen Entsperrungscodes den Zugriff auf das Gerät blockierte. Alle Varianten dieser Schadcodes konnten den Zugang zu wichtigen Geschäftsressourcen verhindern und verlangten Geld für die Wiederherstellung der Daten.
Wenn das Android-Gerät bereits infiziert ist
Wurde das Gerät oder das eines Mitarbeiters durch Ransomware infiziert, gibt es je nach Malware-Familie verschiedene Optionen zur Beseitigung:
Im abgesicherten Modus starten: Bei weniger komplexen bildschirmsperrenden Ransomware-Varianten ist häufig ein Neustart des Geräts im abgesicherten Modus ausreichend. Drittanbieter-Apps (einschließlich der Malware) werden auf diese Weise nicht geladen und die schädliche Anwendung lässt sich einfach deinstallieren. Die Schritte für einen Neustart im abgesicherten Modus finden Sie im Geräte-Handbuch oder in diversen Tutorials und Artikeln im Internet.
Administratorenrechte widerrufen: Neuere Ransomware-Familien sind in der Lage, die Administratorrechte für das Gerät zu erlangen. Bevor die App deinstalliert werden kann, müssen Sie diese innerhalb der Einstellungen widerrufen.
Passwort über den Gerätemanager zurücksetzen: Hat eine mit Administratorenrechten ausgestattete Ransomware den Zugriff auf ein Gerät gesperrt, ist die Situation etwas komplizierter. Unter Umständen kann die Sperre aber mithilfe von Googles Android-Gerätemanager oder einer alternativen Mobile Device Management-Lösung aufgehoben werden.
Technischen Support kontaktieren: Wurden die Dateien auf einem Gerät durch eine Crypto-Ransomware wie „Android/Simplocker“ verschlüsselt, sollte umgehend der technische Support des Sicherheits-Anbieters kontaktiert werden. Je nach Variante lassen sich die Dateien unter Umständen wieder entschlüsseln.
Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen: Blieben alle bisherigen Versuche erfolglos, hilft im Notfall nur noch das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen. Dabei werden aber alle Daten auf dem Gerät gelöscht.
Fachhändler als Ratgeber
Fachhändler sollten die aktuelle Ransomware-Welle zum Anlass nehmen, gemeinsam mit ihren Kunden den Sicherheitsstatus erneut zu überprüfen. Neben aktuellen Antivirenlösungen für alle Betriebssysteme sollten gegebenenfalls auch Backup- und Verschlüsselungsprogramme in die Sicherheitsarchitektur aufgenommen werden.
Für diesen Rundum-Security-Service bieten Hersteller wie Eset „Managed Service Provider“-Programme an, die dem Vertriebspartner viele Vorteile bieten.
Michael Klatte ist IT-Journalist bei Eset Deutschland